Krems [2]

[635] Krems, Stadt in Niederösterreich, am Einfluß der Krems in die Donau und an den Staatsbahnlinien Absdorf-K. und K.-Herzogenburg, welch letztere hier die Donau mit einer großen Brücke überschreitet, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichts, hat 4 Vorstädte: Hohenstein, Und, Gartenau und Kremsthal, 4 Kirchen, ein Rathaus mit Archiv, Denkmäler Josephs II. u. des 11. Nov. 1805 bei Dürnstein gefallenen Generals Schmidt, ein Obergymnasium, eine Oberreal-, eine Handelsschule, Lehrerbildungsanstalt, Wein- und Obstbauschule, Piaristenkollegium, eine Lehrerinnenbildungsanstalt der Englischen Fräulein, ein städtisches Museum, Theater, Sparkasse, ein allgemeines Krankenhaus, Bierbrauerei, Fabrikation von Senf, Kognak, Konserven, Schokolade und Kaffeesurrogaten, Maschinen und Miniaturfeuerwaffen, Mühlen, Gartenbau, Handel und (1900) 12,551 Einw. Nördlich von K. im malerischen Kremstal liegt der Marktflecken Rehberg mit Lederfabrik, Dampfmühle und (1900) 878 Einw. Den Donauhafen von K. bildet das 2 km westlich gelegene Städtchen Stein (s. d.). – K. (Chremisa), in der fruchtbaren Donaulandschaft Wachau, einer der ältesten Ansiedlerorte am Nordufer der ostmärkischen Donau, dessen Geschicke das benachbarte Stein meist teilte, wird in der Kriegsgeschichte vielfach erwähnt. So wurde die Stadt 1485 von den Ungarn lange, doch vergebens belagert, am 28. März 1645 an die Schweden übergeben, aber 6. Mai 1646 von den Kaiserlichen wieder eingenommen. 1741 setzte hier das bayrische Heer unter dem Grafen Törring über die Donau, und 1809 wurde K. von den Franzosen beschossen. Vgl. Kinzl, Chronik der Städte K., Stein etc. (Krems 1870); Kerschbaumer, Geschichte der Stadt K. (das. 1885) und die Jubiläumsschriften: »Aus Alt-Krems« und »Aus dem Kremser Stadtarchiv« (das. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 635.
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