Lōa

[639] Lōa (span., wörtlich: »Lob« oder »Lobgedicht«), Bezeichnung kleiner Vorspiele, mit denen man in [639] Spanien die Autos und bis zu Anfang des 17. Jahrh. auch die Comedias einleitete. Sie lassen sich der Form nach als Monologe und als dialogisierte Spiele unterscheiden. Jene standen meist in losem Zusammenhang mit dem dargestellten Stück und enthielten das Lob des Autors, des Stückes, des Publikums oder der Stadt, bisweilen auch die Erzählung eines Schwanks oder eine Allegorie, immer aber am Schluß die Bitte um freundliches Gehör. Die zweite Art suchte auf das folgende Stück vorzubereiten, zu dessen Handlung sie daher in einer innern (geistigen) oder äußern (stofflichen) Beziehung stand (vgl. Argument). Die bei diesen Spielen am häufigsten angewendeten poetischen Formen waren Oktave, Redondille und Romanze. Nur die ältesten erhaltenen von Torres Naharro, die den Namen »Introitos« tragen, sind in Prosa.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 639-640.
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