Leins

[375] Leins, Christian von, Architekt, geb. 1814 in Stuttgart, gest. daselbst 25. Aug. 1892, erhielt seinen ersten Unterricht bei seinem Vater, einem Steinsetzmeister, besuchte dann die Gewerbeschule in Stuttgart und die Werkstätten der Architekten Heigelin, Schmolz und Zanth, später H. Labroustes in Paris. Er bereisie wiederholt Frankreich, Italien, England, Spanien und Nordafrika und wurde 1858 zum Architekturlehrer an der Polytechnischen Schule in Stuttgart und zum königlichen Oberbaurat ernannt. Nachdem er durch ein Gebäude daselbst, das spätere russische Gesandtschaftshotel, die Aufmerksamkeit des Kronprinzen Karl auf sich gezogen hatte, übertrug ihm dieser den Bau seiner Villa bei Berg. L. löste die Aufgabe in glücklichster Weise, indem er durch geschmackvolle Formengebung im Anschluß an die Renaissance ein Bauwerk herzustellen wußte, das elegante und harmonische Verhältnisse zeigt. Minder gelungen ist sein Königsbau, bei dem er sich, den Anforderungen des königlichen Bauherrn gemäß, in den Formen der antiken Architektur bewegen mußte. Immerhin wirkt der Bau mit seiner Säulenhalle höchst kräftig. Fernere Arbeiten von ihm sind: die trefflichen Kirchen in Möhringen, Vaihingen auf den Fildern, Biberach bei Heilbronn, Bregenz, Nattheim, die Kirchtürme in Eberdingen und Rutesheim, der Katharinenhof bei Backnang, das Palais des Prinzen von Weimar in Stuttgart, die Liederhalle und Villa Zorn daselbst, die Villa Wieland in Ulm, das Lyzeum in Hall, Restaurationen der Kirchen St. Georg in Tübingen, St. Martin in Sindelfingen u.a. O. Seine letzten Hauptwerke waren der Festsaal der Liederhalle und die St. Johanneskirche in Stuttgart (1876), die in einer überaus harmonischen und sein gegliederten Gotik durchgeführt ist.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 375.
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