Mérida

[632] Mérida, 1) Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Badajoz, am rechten Ufer des Guadiana, Knotenpunkt der Eisenbahnen Madrid-Badajoz, M.-Sevilla und M.-Caceres, mit Schloß und (1900) 11,168 Einw. M. ist das römische Augusta Emerita und war zur Kaiserzeit Hauptstadt der Provinz Lusitania. Von einem Amphitheater, einem Theater, einem Aquädukt, mehreren Tempeln und Triumphbogen (darunter der Trajansbogen mitten in der Stadt) sind noch Reste vorhanden. Das besterhaltene Denkmal aus der Römerzeit ist aber die 780 m lange Brücke mit 81 Granitbogen über den Guadiana. Die Stadt wurde 713 von den Mauren zerstört und blieb in deren Besitz bis 1228. – 2) (Santiago de los Caballeros de M.) Hauptstadt des Staates Los Andes in Venezuela, 1649 m ü. M., am Fuß der mit Schnee bedeckten Sierra Nevada de Merida, auf fruchtbarem Terrassenland, am rechten Ufer des Chama. M. ist Bischofssitz, hat ein geistliches Seminar, eine theologische Schulela universidad«), Fabrikation von Teppichen, wollenen und baumwollenen Zeugen, berühmten eingemachten Früchten (Dulces), Handel mit Kaffee und Baumwollenstoffen und (1889) 12,018 Einw. – 3) (M. de Yucatan) Hauptstadt des mexikan. Staates Yukatan, unter 20°58' nördl. Br. und 89°40' westl. L., mit seinem Hafen Progreso am Golf von Mexiko durch Eisenbahn (40 km) verbunden, und Ausgangspunkt von drei andern Bahnen, auf einer weiten, nur 8 m ü. M. gelegenen Ebene, hat breite Straßen, einen großen, schöngeschmückten Platz mit dem bischöflichen Palast, dem Stadthaus und der Kathedrale, 13 andre Kirchen, ein altes Franziskanerkloster und Nonnenkloster, Regierungspalast, Gerichtshof, Theater, ist Sitz eines Bischofs und eines deutschen Konsuls, hat eine medizinische, eine pharmazeutische und eine Rechtsschule, ein geistliches und ein Lehrerseminar, höhere Töchterschule, Konservatorium der Musik, Altertümermuseum, Staatsbibliothek, Hospital, Armen- und Findelhaus und (1900) 43,630 Einw. (überwiegend Maya). Die Gewerbtätigkeit in Sisalhanf, Baumwolle, Tabak, Leder, Panamahüten ebenso wie der Handel in Sisalhanf (1903: 86,869 Ton. Ausfuhr) ist bedeutend. M. wurde 1542 an der Stelle der indianischen Stadt Tehu angelegt, einer der größten yukatekischen Städte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 632.
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