Mazenderan

[491] Mazenderan, Provinz Persiens, an der Südküste des Kaspischen Meeres, zwischen Gilau im W. und Astrabad im O., am Nordabfall des Elburzgebirges, etwa 260 km von W. nach O. lang und 100 km von N. nach S. breit. Das Land ist gebirgig (mit dem schneebedeckten Demawend), überaus waldreich, nach der hafenarmen Küste allmählich abfallend und wohlbewässert von zahlreichen Flüßchen. Der Winter dringt nur auf den Gebirgen bedeutendere Kälte; der Sommer ist sehr ungesund, das regenreiche Wetter oft sehr rasch veränderlich. Das Schwemmland zwischen Meer und Gebirge, oft nur 15–20 km breit (am breitesten bei Amol und Barferusch), ist teilweise sehr fruchtbar. Die Einwohner treiben Ackerbau (Weizen, Gerste, Hirse, Hanf, besonders auch Reis und Baumwolle), Obstbaumzucht, Weinbau, Seidenraupen- und beträchtliche Viehzucht auf Nomadenart (Pferde, Maultiere, Kamele), Jagd, Fischerei (reichlicher Fang einer eigentümlichen Art Heringe), Handel, aber wenig Industrie. Sie gehören zu den Stämmen der Kadschar, Kodschawend, Kurden. Ihr Dialekt gilt unter den persischen für den am stärksten entarteten. Hauptstadt ist Sari, Barferusch (s. d.) die Hauptstation des russischen Handels. Von Firdusi als Land der Helden und des ewigen Frühlings gepriesen und noch jetzt bei den Persern der »Garten Irans«, blühte M. besonders unter Schah Abbas d. Gr. (um 1600), der hier Gärten und Lustschlösser anlegte, deren großartige Überreste noch heute bewundert werden, wie in Barferusch, Aschref, Sussiabad, Furrahabad etc. S. Karte »Persien«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 491.
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