Meynert

[752] Meynert, 1) Hermann, Geschichtschreiber und Novellist, geb. 20. Dez. 1808 in Dresden, gest. 10. März 1895 in Wien, wo er seit 1841 wohnte. Er schrieb: »Geschichte Österreichs, seiner Völker und Länder« (Pest 1843–46, 6 Bde.); »Geschichte der österreichischen Armee« (Wien 1852–54, 4 Bde.); »Kaiser Joseph II.« (das. 1862); »Geschichte des Kriegswesens und der Heerverfassungen in Europa« (das. 1868, 3 Bde.); »Kaiser Franz I. Zur Geschichte seiner Regierung und seiner Zeit« (das. 1872) und verschiedene Erzählungen.

2) Theodor Hermann, Mediziner, Sohn des vorigen, geb. 15. Juni 1833 in Dresden, gest. 31. Mai 1892 in Klosterneuburg, studierte in Wien seit 1850, habilitierte sich 1865 daselbst als Privatdozent, wurde 1866 Prosektor an der Wiener Irrenanstalt, 1870 außerordentlicher Professor der Psychiatrie und 1873 ordentlicher Professor der Psychiatrie im Allgemeinen Krankenhaus zu Wien und Leiter der Abteilung für Nervenkrankheiten. M. hat sich um die Anatomie und Biologie des Gehirns große Verdienste erworben, fand aber in der Durchführung einer gehirn-anatomischen Diagnostik in der Psychiatrie bei den Fachgenossen großen Widerstand. Mit Spurzheim wirkte er für die zwanglose Behandlung der Irren. Er schrieb: »Anatomie der Hirnrinde und ihrer Verbindungsbahnen« (in Leidesdorfs »Lehrbuch der psychischen Krankheiten«, Erlang. 1865); »Der Bau der Großhirnrinde und seine örtlichen Verschiedenheiten« (in der »Vierteljahresschrift für Psychiatrie«, 1867 u. 1868); »Vom Gehirn der Säugetiere« (in Strickers »Handbuch der Lehre von den Geweben«, Leipz. 1870); »Psychiatrie. Klinik der Erkrankungen des Vorderhirns, begründet auf dessen Bau, Leistungen und Ernährung« (Wien 1884, Bd. 1); »Klinische Vorlesungen über Psychiatrie« (das. 1890); »Sammlung von populär-wissenschaftlichen Vorträgen über den Bau und die Leistungen des Gehirns« (das. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 752.
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