Miljutin

[837] Miljutin, Dimitri Alexejewitsch, Graf, russ. Kriegsminister, geb. 10. Juli 1816 in Moskau, ward 1833 Offizier und machte unter den Generalen Grabbe und Barjatinskij die kaukasischen Feldzüge mit. 1845 ward er Lehrer an der Kriegsakademie, 1856 Generalstabschef der Kaukasusarmee, im September 1360 Adjunkt und Stellvertreter des Kriegsministers und legte 19. Febr. 1861 dem Kaiser den Plan einer radikalen Reform der Armee vor, den er, im Januar 1862 zum Kriegsminister ernannt, durchführte. Die Reorganisation brachte Verkürzung der Dienstzeit und 1874 die allgemeine Wehrpflicht. 1878 wurde M. in den Grafenstand erhoben. Von Alexander III. wurde er, weil er dessen streng absolutistisches Manifest vom 11. Mai 1881 nicht billigte, entlassen. Er verfaßte eine große Anzahl militärwissenschaftlicher und kriegsgeschichtlicher Schriften, unter andern eine Geschichte des Feldzugs Suworows im J. 1799 etc. – Sein Bruder Nikolai (geb. 6. Juni 1818, gest. 7. Febr. 1872 in Moskau), Staatssekretär im Ministerium des Innern, machte sich um die von Alexander II. eingeführten Reformen: Umgestaltung des Kreditwesens, Aufhebung der Leibeigenschaft, Einführung der Provinzial institutionen, Organisation der agrarischen Verhältnisse der Bauern und Neuordnung der Verhältnisse in Polen, hochverdient. 1863–66 Chef des Organisationskomitees für Polen, suchte er hier durch Einführung des russischen Agrarsystems die Macht des Adels und des Klerus zu brechen. Vgl. Leroy-Beaulieu, Un homme d'Etat russe, Nicolas Milutine (Par. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 837.
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