Moschĕles

[168] Moschĕles, Ignaz, Klavierspieler und Komponist, geb. 30. Mai 1794 in Prag, gest. 10. März 1870 in Leipzig, Sohn eines israelitischen Kaufmanns, begann seine musikalischen Studien 1804 in Prag unter Dionys Weber, setzte sie 1808 in Wien unter Albrechtsberger und Salieri fort und wurde bald einer der beliebtesten Virtuosen und gesuchtesten Lehrer Wiens. 1816 unternahm er seine erste Kunstreise, 1820 eine zweite nach Holland, Frankreich und England und erregte überall durch seinen feurigen Vortrag, seine geistvollen und effektreichen Kompositionen und sein glänzendes Talent, frei zu phantasieren, Bewunderung. Von 1821 an in London ansässig, entfaltete er hier als Lehrer an der Akademie der Musik eine rühmliche Tätigkeit und wirkte namentlich auch durch die von ihm veranstalteten Ausgaben der klassischen deutschen Meisterwerke zu deren Einführung in England mit. 1844 folgte er einem Ruf an das Konservatorium in Leipzig, dem er bis zu seinem Tod in erfolgreichster Weise seine Kräfte widmete. M.' Kompositionen für sein Instrument (7 Konzerte, Klaviersonaten, Sextette, Duos etc.) nehmen mit denen Hummels einen Ehrenplatz in der nachbeethovenschen Klavierliteratur ein, vor allem sind seine Etüden, Op. 70 und 95, von bleibendem Wert. Auch lieferte er eine englische Bearbeitung von Schindlers Biographie Beethovens (Lond. 1841). M.' Tagebuch wurde von seiner Gattin (Charlotte, geborne Embden, gest. 13. Dez. 1889 in Detmold) herausgegeben u. d. T. »Aus M. ' Leben« (Leipz. 1872, 2 Bde.); vgl. auch »Mendelssohns Briefe an J. und C. Moscheles« (hrsg. von F. Moscheles, das. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 168.
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