Myrobalānen

[343] Myrobalānen, die Früchte von Terminalia Chebula in Vorder- und Hinterindien, auf Ceylon und dem südostasiatischen Archipel. Sie sind länglich-birnförmig oder unregelmäßig länglich-eiförmig, am untern Ende häufig stielartig verlängert, mehr oder weniger deutlich fünfkantig und stumpf gerippt, grünlichgelb oder gelbbraun (gelbe M.) oder rötlich- bis schwarzbraun (große schwarzbraune M.). Die Bombayfrüchte sind 4,5–5 cm lang und 2,5 cm dick, die Madrasfrüchte 2,5–3 cm lang und 1,5 cm dick. Sie enthalten 32–45 Proz. Gerbstoff vorzugsweise in der äußern braunen Schicht, außerdem Gallussäure, Schleim und ein braungelbes Pigment und dienen zum Schwarzfärben und Gerben. Weil sie schwer pulverisierbar sind, kommen sie gewöhnlich schon als Pulver in den Handel. In Asien werden auch die Früchte andrer Terminalia-Arten benutzt. Die unreifen Früchte von T. Chebula (schwarze, indische M.) finden als mildes adstringierendes Mittel arzneiliche Verwendung. Graue M. von Phyllanthus Emblica dienen im tropischen Asien zum Gerben. Im Altertum verstand man unter M. die Früchte der in Ägypten wild wachsenden Balanites aegyptiaca, die zu Salben benutzt wurden; im Mittelalter übertrug man den Namen auf gelbe, in Syrien wachsende Pflaumen, wahrscheinlich unsre jetzigen Mirabellen (nicht die Früchte von Prunus cerasifera, die gegenwärtig oft M. genannt werden).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 343.
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