Natter

[451] Natter, 1) Johann Lorenz, Steinschneider, geb. 1705 zu Biberach in Württemberg, gest. 27. Okt. 1763 in Petersburg, erlernte die Goldschmiedekunst, wandte sich in Italien der Steinschneidekunst zu und ließ sich 1762 in Petersburg nieder. Er veröffentlichte: »Traité de la méthode antique de graveren pierres fines, comparée avec la méthode moderne« (Lond. 1754, gleichzeitig in engl. Ausgabe; neue Ausg. der franz. Übersetzung, das. 1781).

2) Heinrich, Bildhauer, geb. 16. März 1846 zu Graun in Tirol, gest. 13. April 1892 in Wien, war zuerst 5 Jahre Lehrling eines Bildhauers in Meran, ging dann nach Augsburg, wo er bei Geyer zeichnen lernte, und von da nach München, wo er auf der Akademie, besonders bei Widnmann, seine Studien fortsetzte. Nach einem Jahr zwang ihn seine schwächliche Gesundheit, nach Riva und von da nach Venedig zu gehen, bis der Krieg von 1866 ihn zur Ableistung seiner Militärpflicht nötigte. Dann nahm er wieder seinen Wohnsitz in München, wo er sich durch Porträtbüsten, Grabdenkmäler, eine Kolossalstatue des Gottes Wodan (1873), den Kopf eines schlafenden Satyrs u.a. bekannt machte. Eine reichere Tätigkeit eröffnete sich ihm, als er nach Wien übersiedelte, wo er außer zahlreichen Porträtbüsten bekannter Persönlichkeiten und Grabdenkmälern das Zwinglidenkmal für Zürich, das Haydndenkmal für Wien, die Porträtstatuen Laubes und Dingelstedts für das Hofburgtheater daselbst und das Denkmal Walters von der Vogelweide (1889) für Bozen schuf. Sein Hauptwerk ist das erst nach seinem Tod enthüllte Denkmal für Andreas Hofer auf dem Berg Isel bei Innsbruck. Seine »Kleinen Schriften« gab L. Speidel heraus (Innsbr. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 451.
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