Nowogeorgĭewsk

[827] Nowogeorgĭewsk, 1) (früher Modlin) Festung erster Klasse mit befestigtem Lager, das für 30–40,000 Soldaten berechnet ist, im russisch-poln. Gouv. Warschau, Kreis Plonsk, an der Mündung des Bug in die Weichsel und an der Eisenbahn Kowel-Mlawa. Die Hauptfestung mit der Zitadelle liegt am rechten Ufer der Weichsel und besteht aus lauter bombenfesten, nur für die Garnison bestimmten Gebäuden, umringt von gewaltigen, bis 40 m über den Flußspiegel sich erhebenden Wällen, die ihrerseits wieder von einer langen Reihe von Außenwerken umgeben sind. Außerdem wird das linke Weichsel- und Bugufer durch mehrere Forts verteidigt. N. bildet mit Warschau, Iwangorod und Brest-Litowsk das polnische Festungsviereck. Karl XII. von Schweden bemerkte zuerst die[827] strategische Wichtigkeit des Platzes und ließ den hier liegenden Flecken Modlin befestigen. Napoleon I. begann 1807 den Bau der eigentlichen Festung; doch war derselbe noch nicht beendigt, als die Russen den französischen General Daendels 1. Dez. 1813 zur Kapitulation zwangen. Während des Aufstandes 1830 bemächtigten sich die Polen der Festung. Von General Golowin blockiert, ergab sich der polnische Kommandant Graf Ledochowski 7. Okt. 1831 bedingungslos. Kaiser Nikolaus I. ließ die Festung durch den General Dehn vollständig umbauen. – 2) (Krylow) Stadt im russ. Gouv. Cherson, Kreis Alexandrija, unfern der Mündung des Tjasmin in den Dnjepr, mit (1897) 11,214 Einw. (darunter viele Sektierer).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 827-828.
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