Pückler

[436] Pückler, alles schles. Adelsgeschlecht, zuerst 1334 erwähnt, wurde 1655 freiherrlich, 1690 reichsgräflich und teilte sich später in die fränkische und schlesische Linie. Jene, die sich nach der ehedem reichs ständischen Grafschaft Limpurg im württembergischen Jagstkreis P.-Limpurg nennt, ward 1740 in das fränkische Grafenkollegium eingeführt. Graf Christian von P. erlangte durch Heirat mit der Gräfin Karoline Christine von Löwenstein-Wertheim 1760 einen Anteil an der Grafschaft Limpurg sowie Sitz und Stimme im Grafenkollegium. 1806 ward die Grafschaft mediatisiert und kam unter bayrische und württembergische Hoheit. Das Geschlecht spaltete sich durch die Grafen Friedrich von P., geb. 12. Febr. 1788, gest. 1. Juli 1867, und Ludwig von P., geb. 11. April 1790, gest. 16. Aug. 1854, wieder in zwei Zweige, von denen der ältere mit dem Grafen Friedrich (geb. 7. Dez. 1826) 30. Juli 1893 erlosch, der jüngere, jetzt durch den Grafen Gottfried, geb. 20. April 1871 in Burg-Farrnbach, vertreten, die gesamten Güter der Linie P.-Limpurg besitzt. Die schlesische Linie ward von August Sylvius von P., geb. 14. Aug. 1657, gest. 18. März 1748, gestiftet, von dessen Söhnen Franz Sylvius, Graf von P., geb. 18. April 1691, gest. 14. Aug. 1754, die Hauptlinie fortsetzte, während Erdmann, Graf von P., geb. 10. Sept. 1687, gest. 5. Sept. 1742, Stifter des lausitzischen Stammes ward. Erdmanns Enkel Ludwig Johann Karl Erdmann, Graf von P., geb. 1754, gest. 16. Jan. 1811, war der Vater des Fürsten Hermann von P.-Muskau (s. d.), der 1822 gefürstet wurde. Gegenwärtig ist August, Graf von P., geb. 25. Juli 1864, Herr auf Branitz, das Haupt des Lausitzer Astes. Der schlesische Hauptast zerfiel durch die Enkel des obengenannten Grafen Franz Sylvius in vier Zweige. Dem ältesten gehörte Graf Erdmann III. von P. an, geb. 4. April 1792, gest. 4. Nov. 1369, der Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit und 6. Nov. 1858 bis März 1862 preußischer Landwirtschaftsminister war.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 436.
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