Philippi [2]

[782] Philippi, 1) Rudolf Amandus, Botaniker, geb. 14. Sept. 1808 in Charlottenburg, gest. 23. Juli 1904 in Santiago de Chile, studierte seit 1826 in Berlin Medizin und Naturwissenschaft, wurde 1835 Lehrer an der höhern Gewerbeschule in Kassel und 1849 Direktor. 1851 siedelte er nach Chile über und wurde 1853 Professor der Botanik und Zoologie und Direktor des Naturhistorischen Museums an der Universität Santiago. Unter seiner Leitung wurden die naturwissenschaftlichen Fächer in weitestem Maßstab an der Hochschule aufgenommen und gepflegt. Er unternahm ausgedehnte wissenschaftliche Reisen zu[782] geographischen, naturwissenschaftlichen und wirtschaftlichen Zwecken. Seit 1874 widmete er sich ausschließlich der Direktion des Museums, welches das wertvollste in ganz Südamerika geworden ist. 1882 gründete er in Santiago einen Botanischen Garten. Seine zahlreichen Publikationen bewegen sich auf dem Gebiete der Zoologie und systematischen Botanik. Nach Tausenden zählen die neuen Pflanzen der chilenischen Flora, deren Diagnosen er gegeben hat. Er schrieb. »Enumeratio molluscorum Siciliae« (1836 u. 1844, 2 Bde.), »Elementos de historia natural« (4. Aufl. 1885) und »Elementos de botánica« (1885).

2) Friedrich Adolf, luther. Theolog, geb. 15. Okt. 1309 in Berlin von jüdischen Eltern, gest. 29. Aug. 1882 in Rostock, wandte sich nach seinem Übertritt zum Christentum vom philosophischen dem theologischen Studium zu, wurde 1830 Lehrer in Dresden, 1833 in Berlin, wo er sich 1838 in der theologischen Fakultät habilitierte. Als ordentlicher Professor wurde er 1841 nach Dorpat, 1852 nach Rostock berufen. Außer einem Kommentar zum Römerbriefe (3. Aufl., Erlang. 1866) und zum Galaterbrief (Gütersl. 1884) verfaßte er eine »Kirchliche Glaubenslehre« (das. 1854 bis 1879, 6 Bde.; 3. Aufl. 1883–85), die als das klassische Werk der Wiederherstellung altlutherischer Rechtgläubigkeit gilt. Nach seinem Tod erschienen seine »Vorlesungen über Symbolik« (Gütersl. 1883). Vgl. L. Schulze, Friedr. Adolf P. (Nördling. 1883).

3) Felix, dramat. Schriftsteller, geb. 5. Aug. 1851 in Berlin, studierte daselbst und in München und widmete sich nach längern Reisen in Italien, Griechenland und Frankreich der Literatur. Er lebt in Berlin. Seine wichtigsten Stücke, die sich mit ihrem künstlerisch eklektischen Stil, aber mit guter Bühnen wirkung eine Zeitlang auf dem deutschen Repertoire erhielten, sind die Schauspiele: »Der Advokat« (1884), »Irrlicht« (1885), »Daniela« (1885), »Dagmar« (1886), »Veritas« (1887), »Meeresleuchten« (1888), »Das alte Lied« (Berl. 1890), »Die kleine Frau« (1891), »Der verlorene Sohn« (1892), »Wohltäter der Menschheit« (1893), »Asra« (1894), »Der Dornenweg« (Berl. 1896), »Das Erbe« (1898), »Der goldene Käfig« (1899), »Die Mission« (1900), »Das große Licht« (1901), »Das dunkle Tor« (1902), »Der grüne Zweig« (1903), »Der Helfer« (1905) u.a. In mehreren seiner Stücke hat er Vorgänge des Zeitlebens in sehr durchsichtiger Verschleierung gestaltet. Eine Anzahl ist in Reclams Universal-Bibliothek abgedruckt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 782-783.
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