Pringsheim

[349] Pringsheim, 1) Nathanael, Botaniker, geb. 30. Nov. 1823 zu Wziesko in Oberschlesien, gest. 6. Okt. 1894 in Berlin, studierte in Breslau, Leipzig, Berlin und Paris Medizin, dann Naturwissenschaft, habilitierte sich 1851 als Privatdozent an der Universität Berlin und wurde 1856 auf Grund der beiden Schriften: »Grundlinien einer Theorie der Pflanzenzelle« (Berl. 1854) und »Über die Befruchtung und Keimung der Algen und das Wesen des Zeugungsaktes« (in den Monatsberichten der Berliner Akademie, 1855–57) Mitglied der Akademie der Wissenschaften. 1864 ging er als Professor der Botanik nach Jena und gründete dort ein Institut für Pflanzenphysiologie. Seit 1868 lebte P. wieder in Berlin. P. entdeckte die Sexualität bei den niedrigsten Gewächsen und stellte eine neue Theorie von der Rolle des Chlorophylls in den Pflanzen auf (»Untersuchungen über das Chlorophyll«, 1874). Er schrieb noch: »Entwickelungsgeschichte der Achlya prolifera« (Abhandlungen der Leopoldinisch-Karolinischen Akademie, 1851); »Beiträge zur Morphologie der Meeresalgen« (Berl. 1862); »Über die Embryobildung der Gefäßkryptogamen[349] und das Wachstum von Salvinia natans« (1863); »Über Paarung von Schwärmsporen« (1869); »Weitere Nachträge zur Morphologie und Systematik der Saprolegniazeen« (1873). Seit 1857 gab er »Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik« (Berl., fortgesetzt von Pfeffer und Strasburger) heraus. Seine »Gesammelten Abhandlungen« erschienen in 4 Bänden (Jena 1895–96).

2) Alfred, Mathematiker, geb. 2. Sept. 1850 zu Ohlau in Schlesien, promovierte 1872 in Heidelberg, wurde 1877 Privatdozent, 1886 außerordentlicher und 1901 ordentlicher Professor an der Universität in München. Er lieferte zahlreiche wichtige Arbeiten über unendliche Reihen- und Funktionentheorie und schrieb: »Über Wert und angeblichen Unwert der Mathematik« (Festrede, Münch. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 349-350.
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