Quappe

[495] Quappe (Lota Nils.), Fischgattung der Weichflosser aus der Familie der Schellfische (Gadidae), mit der einzigen Art Aalrante (Aalquappe, Rutte, Trüsche, L. vulgaris Cur. s. Tafel »Fische IV«, Fig. 6), 30–60 cm lang und gewöhnlich 1–2, in nördlichen Gegenden bis 15 kg schwer, mit gestreckt zylindrischem Körper, sehr kleinen Schuppen, kleinem Kopf, breitem Maul mit vielen Hechelzähnen, einem Bartfaden am Kinn, zwei viel kleinern an den vordern Nasenöffnungen, abgerundeter Schwanzflosse, zwei Rückenflossen, von denen die zweite sehr lang ist, und mäßig langer Afterflosse, am Rücken, an den Seiten, den Brustflossen und den unpaarigen Flossen olivengrün, schwärzlich marmoriert, an den Kehlflossen, der Kehle und dem Bauch weißlich. Die Q. bewohnt Flüsse und Seen in Europa, Asien, Nordamerika und ist besonders in Skandinavien, im nördlichen Ruf;land und Sibirien sehr häufig, findet sich auch im Brackwasser und geht anderseits hoch ins Gebirge hinaus. Sie hält sich bei Tage in der Tiefe unter Ste inen etc. verborgen und geht nachts auf Raub aus. Sie nährt sich von kleinen Tieren allerlei Art, ist ungemein gefräßig, und in Behältern fallen sich die Tiere gegenseitig an. Die Quappen laichen im Dezember und Januar, sammeln sich dann oft zu großen Gesellschaften an und winden sich aalähnlich untereinander. Das Weibchen setzt etwa 1 Million Eier ab, doch ist die Vermehrung nicht sehr bedeutend, weil die langsam heranwachsenden Jungen von Raubfischen und ältern Quappen vertilgt werden. Das Fleisch ist wohlschmeckend, die Leber gilt als Leckerbissen und liefert sehr seinen Tran. In Sibirien benutzt man die Haut zu Kleidern, auch zu Fensterscheiben. Der Lengfisch (Leng, Langfisch, L. Molva L.), bis 2 m lang und 25 kg schwer, schlanker gebaut, auf dem Rücken und an den Seiten grau, am Bauch weiß, mit dunkeln, hell gerandeten Flossen, lebt im Eismeer, im nördlichen Atlantischen Ozean und in der Nordsee, selten in der westlichen Ostsee, jagt in großen Tiefen Fische und Krebse, laicht im Frühling an der Küste, wird dann in großer Menge gefangen, frisch verbraucht, meist aber auf Stockfisch (Bergerfisch) verarbeitet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 495.
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