Roybet

[204] Roybet (spr. rŭabä), Ferdinand, franz. Maler, geb. 20. April 1840 in Uzès (Gard), erhielt seine Vorbildung auf der Ecole des beaux-arts in Lyon unter Vibert und ging dann nach Paris, wo er im Louvre besonders nach Paul Veronese, Tintoretto und Rubens studierte. Im Salon von 1865 trat er zuerst mit zwei Genrebildern: die Musikantin und Kücheninterieur, und zwei Radierungen auf, denen 1866: ein Narr unter Heinrich III., der großen Beifall fand und von der Prinzessin Mathilde angekauft wurde, 1867 ein Duett und 1868 die Tricktrackspieler folgten. Auf einer 1871 nach Holland zum Studium der dortigen Museen unternommenen Reise machte er sich innig mit Rembrandt und Frans Hals vertraut, von denen besonders der letztere großen Einfluß auf die Entwickelung seines malerischen Stils wie auf die Wahl seiner Stoffe gewann. Nachdem er sich 24 Jahre lang von den Pariser Salons fern gehalten, erschien er zuerst wieder 1892 mit zwei Bildnissen und 1893 mit einem großen Geschichtsbilde: Karl der Kühne in die Kirche zu Nesles einreitend, und einem Genrebilde mit zwei Figuren in altniederländischer Tracht: Propos galants (galante Unterhaltung), die ihm die Ehrenmedaille des Salon eintrugen. Durch den derben Humor des letztern und dieselbe an Frans Hals erinnernde Kraft und Breite der malerischen Behandlung sind auch die Genrebilder: La main chaude (ein volkstümliches Tanzspiel, 1895), die Sarabande (1895) und La Taverne ausgezeichnet, während andre Bilder, wie der Geograph und der Astronom (eine um einen Himmelsglobus versammelte Gesellschaft von Gelehrten und Schülern), in der Kraft der Charakteristik und in dem warmen goldigen Ton mehr von Rembrandt beeinflußt worden sind. Auch bei seinen Bildnissen liebt er die Dargestellten in historische Kostüme zu stecken.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 204.
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