Ruemann

[259] Ruemann (spr. rü-), Wilhelm von, Bildhauer, geb. 11. Nov. 1850 in Hannover, gest. 6. Febr. 1906 in Ajaccio, bildete sich 1872–74 auf der Kunstakademie in München und dann bis 1880 im Atelier des Professors Wagmüller, dessen Stilrichtung er sich anschloß, und nach dessen Modell er auch die Statue für das Liebigdenkmal in München ausführte, zu dem er das Sockelrelief selbst komponierte. 1882 ging er als Sieger aus einer Konkurrenz um einen monumentalen Brunnen für die Stadt Lindau hervor, dessen Ausführung ihm übertragen wurde. Seine nächste größere Arbeit war die Gruppe für das 1889 enthüllte bayrische Landesdenkmal auf dem Schlachtfeld von Wörth: eine Siegesgöttin, die den Lorbeerkranz über einem sterbenden Soldaten erhebt. Für Schweinfurt schuf R. ein Denkmal Rückerts, für Heilbronn ein Denkmal des Naturforschers Robert v. Mayer, für Landau in der Pfalz einen Brunnen mit einer Reiterstatue des Prinz-Regenten Luitpold von Bayern, für Nürnberg eine Reiterstatue desselben Fürsten, für München die Statue des Naturforschers Ohm und für Heilbronn und Stuttgart die Denkmäler Kaiser Wilhelms I. Er hat auch mehrere Grabdenkmäler (z. B. das der Herzogin Maria in Bayern) und Porträtbüsten, unter andern die des Prinz-Regenten Luitpold für die Universität Erlangen und die Bismarck- und Moltke-Hermen für den Reichstag ausgeführt. Die Berliner Nationalgalerie besitzt von ihm die Marmorfigur eines sitzenden nackten Mädchens. Sein letzter Auftrag war das Pettenkofer-Denkmal für München. Seit 1887 war R. Professor der Bildhauerkunst an der Münchener Akademie, und 1891 wurde er geadelt.[259]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 259-260.
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