Ruhrort

[246] Ruhrort, früher Kreisstadt im preuß. Regbez. Düsseldorf, seit der 1905 erfolgten Vereinigung mit Duisburg und Meiderich als Duisburg-Ruhrort Stadtteil von Duisburg (s. d.), 28 m ü. M., am Einfluß der Ruhr in den Rhein, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien R.-Oberhausen, R.-Mülheim a. d. Ruhr und R.-Sterkrade, ist mit Homberg durch Dampffähren über den Rhein (Straßenbrücke im Bau) verbunden; auch führt eine Straßenbrücke über die Ruhr und die Hafenanlagen nach Duisburg. R. hat 3 evangelische und 3 kath. Kirchen, Synagoge, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I. (von Eberlein) und (1905) 41,416 Einw., davon 17,180 Evangelische, 23,607 Katholiken und 322 Juden. R. ist der Sitz einer großartigen Eisen- und Stahlindustrie (Aktiengesellschaft Phönix mit 4327 Arbeitern, Produktion 1904: 254,034 Ton. Roheisen, 338,277 T. Rohstahl und 203,752 T. Walzwerkfabrikate). Die Duisburg-Ruhrorter Häfen, die gegenwärtig noch erweitert werden, sind die größte Binnenhafenanlage Europas; der Gesamtgüterverkehr belief sich 1905 auf 7,418,065 Ton., es liefen 27,250 Schiffe ein und 27,130 Schiffe aus. Zur Ausfuhr kommen besonders Kohlen nach Süddeutschland, den Niederlanden, Belgien und seewärts (1905: 5,099,102 T.) und verarbeitetes Eisen (1905: 418,176 T.); die Einfuhr besteht besonders in Eisenerz aus Spanien, Schweden, Italien und Kanada (1905: 1,304,504 T.). R. hat ein Realgymnasium, Schifferschule, kaufmännische und gewerbliche Fortbildungsschulen, Heizer- und Maschinistenschule, eine Schifferbörse, ein Schifferheim, 3 Krankenhäuser, eine städtische Volksbibliothek. Es ist Sitz einer städtischen Verwaltungsstelle, des Landratsamts des Landkreises R., der Verwaltung der Duisburg-Ruhrorter Häfen, eines Amtsgerichts, Katasteramts und königlichen Steueramts I.-R. wird zuerst 1379 urkundlich erwähnt; damals war das Haus (Schloß) R. eine Zollstelle des Grafen von der Mark; es wurde 1636 auf Befehl des Kurfürsten von Brandenburg zerstört, um den Spaniern und Niederländern diesen Stützpunkt zu entziehen. Der dabei entstandene Ort erscheint zuerst 1551 als Stadt und fiel 1614 an Brandenburg. Vgl. »Geschichte der Stadt R.« (Ruhrort 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 246.
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