Schede

[717] Schede, 1) Paul, genannt Melissus, neulat. Dichter, geb. 20. Dez. 1539 zu Melrichstadt in Franken, gest. 3. Febr. 1602 in Heidelberg, studierte 1557–59 in Jena, seit 1561 in Wien, wo er zum Dichter gekrönt wurde, ließ sich nach mancherlei Wanderungen 1571 in Heidelberg nieder, lebte 1577–80 in Italien, dann in verschiedenen Städten Deutschlands, ging 1585 nach England und wurde 1586 Bibliothekar in Heidelberg. Seine Gedichte erschienen unter den Titeln: »Pauli Melissi schetiasmata poëtica« (Heidelb. 1574; vermehrte Ausg., Par. 1586); »Odae palatinae« (Heidelb. 1588); »Meletematum piorum libri VIII« (1595). Auch veröffentlichte er eine Übersetzung der »Psalmen in deutschen Gesangreimen« (Heidelb. 1572). Vgl. O. Taubert, Paul S. (Torgau 1864).

2) Max, Mediziner, geb. 7. Jan. 1844 in Arnsberg, gest. 31. Dez. 1902 in Bonn, studierte in Halle, Heidelberg und Zürich, wurde 1868 Assistent an Volkmanns Klinik in Halle, habilitierte sich daselbst 1872 als Privatdozent für Chirurgie, wurde 1875 Direktor der chirurgischen Abteilung des Berliner Krankenhauses am Friedrichshain, 1880 Oberarzt der chirurgischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Hamburg und 1895 Professor der Chirurgie und Direktor der chirurgischen Universitätsklinik in Bonn. S. war Mitbegründer der neuen Orthopädie und hochverdient um die Entwickelung der Chirurgie. Er schrieb: »Allgemeines über Amputationen, Exartikulationen und künstliche Glieder« (in Pitha-Billroths »Handbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie«, 1882); »Die chirurgische Behandlung der Erkrankungen des Brustfells und des Mittelfellraums« (in Pentzold-Stintzings »Handbuch der Therapie«, Bd. 3) und »Die Chirurgie der peripheren Nerven und des Rückenmarks« (ebenda, Bd. 5, 3. Aufl., Jena 1902); »Die angeborne Luxation des Hüftgelenks« (Hamb. 1900). Mit Lesser und Tillmanns gründete er 1874 das »Zentralblatt für Chirurgie«, das er bis 1880 redigierte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 717.
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