Schulgarten

[65] Schulgarten, Lehrmittel für Schulen, das, von Pädagogen und Volkswirten längst gefordert, erst durch das österreichische Schulgesetz von 1869 festere Gestalt annahm und durch Erasmus Schwab tatsächlich eingeführt wurde, auch in Belgien und Schweden, desgleichen in Deutschland an Seminaren allgemeine und mit Einschränkung auf Obstzucht an Volksschulen vielfache Verwendung findet. Der S. soll nicht nur zur Erholung der Kinder in der Freizeit dienen und ein Besoldungsstück des Lehrers sein, sondern dem naturkundlichen Anschauungsunterrichte dienen und, wo es angebracht ist, zum Unterricht in Gartenbau und Naturkunde benutzt werden. Der S. enthält deshalb die gebräuchlichsten Gemüse, Handelspflanzen, Obst der Gegend etc., nebenbei auch wohl Bienenstände. An höhern Schulen, besonders Realanstalten, verlangt mehr der morphologische und biologische Gesichtspunkt, der neuerdings mit Recht in den Vordergrund der Betrachtung gerückt ist, sorgfältige Beachtung. Vgl. Schwab, Der S. (4. Aufl., Wien 1876); Kolb, Der S. (Stuttg. 1879); Jahn, Der S. (Berl. 1883); Schullerus, Der Volks-S. (Hermannst. 1895); »Der S.; Pläne mit erläuterndem Text« (vom Schweizer landwirtschaftlichen Verein, Zürich 1886); Maresch, Der S. als landwirtschaftliches Lehrmittel an der Volksschule (Wien 1894); Cronberger, Der S. des In- und Auslandes (Frankf. a. M. 1898), sowie ähnliche Schriften von Langauer, Jablanzy, Beyer, Wilsdorf, Niessen, Stelz, Ackermann, Stempel u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 65.
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