Schwendi

[202] Schwendi, Lazarus, Freiherr von, deutscher Staats- und Kriegsmann, geb. 1522 zu Mittelbiberach in Schwaben, gest. 28. Mai 1584 zu Kirchhofen im Breisgau, studierte in Straßburg, trat 1546 in die Dienste Karls V., wurde während und nach dem Schmalkaldischen Kriege zu wichtigen politischen Verhandlungen verwendet und suchte die deutsche Bevölkerung zur freiwilligen Unterwerfung unter den Kaiser zu bewegen. Er begleitete diesen vor Metz und nach den Niederlanden und kämpfte bei St.-Quentin und Gravelingen. Die Politik Granvelles und Philipps II. gegen die Niederländer mißbilligte er, vermochte sie aber nicht zu ändern. Ende 1564 von Kaiser Maximilian II. zum Generalkapitän der deutschen Streitkräfte in Ungarn ernannt, kämpfte S. 1565–68 in Oberungarn gegen Zápolya und die Türken. Hierauf zum Freiherrn von Hohenlandsberg (im Elsaß) ernannt, wirkte er durch Denkschriften und Briefe bei dem Kaiser und den Reichsfürsten für den religiösen Frieden, eine kräftige Haltung gegen die päpstlich-spanische Politik und eine Reform im Reich, besonders des Heerwesens. Auf mehreren Reichstagen spielte er eine hervorragende Rolle; sein Ziel erreichte[202] er bei der Schwäche des Kaisers und der Selbstsucht der Fürsten freilich nicht. Vgl. Warnecke, Leben und Wirken des Lazarus von S. (nur 1. Teil, Götting. 1890); Eiermann, Lazarus von S., neue Studien (Freib. i. Br. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 202-203.
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