Breisgau

[372] Breisgau (Brisgau, Brisachgau), im Mittelalter einer der größten Gaue Alemanniens, wurde vom Rhein, von dem Basel-, Augst- u. Sundgau, der Ortenau, dem Bistum Straßburg und dem Schwarzwald begrenzt und zählte 1748 ungefähr 1650 qkm mit 137,000 Einw. Gegenwärtig zum Großherzogtum Baden gehörig, dessen Wappen er mit einem roten, ausgerichteten, goldgekrönten Löwen in silbernem Feld vermehrt hat, umschließt er das Freiburger Tal und die höchsten Gipfel des südlichen Schwarzwaldes. Durch Fridolin vom Kloster Säckingen aus dem Christentum gewonnen, wurde der B. wie jeder Gau des Frankenreichs von Grafen verwaltet, war aber später in erblichem Besitze der Herzöge von Zähringen (s.d.). Nach deren Erlöschen (1218) kam der B. teils an die Markgrafen von Baden, teils an die Grafen von Kyburg und Urach. Durch die Erbtochter des letzten Grafen von Kyburg, Hedwig, die Gemahlin König Rudolfs von Habsburg, kam ein Teil des Breisgaues an das habsburgische Haus, das 1340 von dem Grafen von Urach die Hauptstadt Freiburg kaufte und sonst das Gebiet abrundete. Erzherzog Siegmund verpfändete den B. an Karl den Kühnen (s.d.) von Burgund, der aber 1474 einem Aufstande des Adels und der Bürger weichen mußte. Seitdem hatte der B. besondere Verwaltung und eigne Landstände. Im[372] Frieden zu Lüneville 1801 trat Österreich den B. an den Herzog von Modena ab; nach dessen Tode, im Oktober 1803, erhielt Erzherzog Ferdinand von Österreich das Land als Administrator und bald darauf als Herzog. Im Preßburger Frieden von 1805 teilten sich Württemberg und Baden in das Land, bis 1810 gegen Entschädigung Württembergs der ganze B. dem Großherzogtum Baden zufiel. Vgl. Geschichtskarte von Deutschland II; Naeher, Die altbadischen Burgen und Schlösser des Breisgaues (2. Aufl., Emmendingen 1896). Die seit 1826 bestehende »Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem B. und den angrenzenden Landschaften« gibt eine Zeitschrift (bis 1902: 18 Bände) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 372-373.
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