Sherman [2]

[407] Sherman (spr. schérrmen), 1) William Tecumseh, nordamerikan. General, geb. 8. Febr. 1820 in Lancaster (Ohio), gest. 14. Febr. 1891 in New York, trat 1836 in die Militärschule zu West Point, ward 1840 Artillerieleutnant, ging während des mexikanischen Krieges 1847 nach Kalifornien, trat aber 1853 aus der Armee und gründete in San Francisco ein Bankhaus. Bei Beginn der Sezessionsbewegung wurde er Oberst des 13. regulären Infanterieregiments, kämpfte bereits 21. Juli bei Bull-Run mit, zeichnete sich als Generalmajor in der Schlacht bei Shiloh (6. und 7. April 1862) aus, machte 1863 den Vicksburger Feldzug unter Grant mit, eroberte als Befehlshaber der Westarmee nach heftigen Kämpfen mit Johnston und Hood (im Juli 1864) Atlanta und trat 12. Nov von hier seinen kühnen Zug von Georgia nach Savannah an, wo er sich 13. Dez. des Forts Mac Allister bemächtigte und die Verbindung mit der Unionsflotte herstellte. Am 17. Jan. 1865 brach er nach Norden ous. warf die Konföderierten aus Nord- und Südcarolina und vereinigte sich 22. März bei Goldsboro mit Shofield und Terry. An dem Siege in den Kämpfen um Petersburg-Richmond hatte er wesentlichen Anteil. Am 26. April ergab sich ihm Johnston mit allen konföderierten Truppen. Nach Beendigung des Krieges ward S. Befehlshaber in dem Militärdepartement des Westens, führte 1867 einen Krieg gegen die Indianer und wurde 1868 zum Oberbefehlshaber der gesamten Streitkräfte der Union ernannt. welche Stellung er 1883 niederlegte. S. war unstreitig der genialste Feldherr der Union im Bürgerkrieg, kühn in seinen Entwürfen, methodisch und energisch in der Ausführung, rücksichtslos gegen alle persönlichen Interessen, beliebt bei den Soldaten. Höchst interessant sind seine »Memoirs« (New York 1875, 2 Bde.; 2. Aufl. 1886–89). Vgl. Bowman und Irwin, S. and his campaigns (New York 1865); Headley, Life and military career of S. (das. 1865); W. Sherman, Life of General Will. Tec. S. (Philad. 1891); Robins, Will. T. S. (das. 1905).

2) John, amerikan. Staatsmann, Bruder des vorigen, geb. 10. Mai 1823 in Lancaster (Ohio), gest. 22. Okt. 1900, erlernte bei seinem ältern Bruder, Charles, in Mansfield die Rechtswissenschaft und betrieb 1844–55 die Advokatur. 1855 in den Kongreß gewählt, schloß er sich der Whigpartei an, ging 1861 in den Senat über und stellte während des Bürgerkriegs auf seine Kosten eine Brigade von 2300 Mann auf. Nach dem Kriege betrieb er die Wiederaufnahme der Barzahlung, die er als Staatssekretär des Schatzes 1878–79 erfolgreich durchführte. 1880 ward er zum Bundessenator und im Herbst 1885 zum Präsidenten des Senats erwählt und wurde als solcher nach dem Tode von Hendricks 7. Dez. 1885 bis 4. März 1889 Vizepräsident der Union. Er veröffentlichte »Selected speeches and reports on finance and taxation 1859–1878« (New York 1879) und »Recollections of forty years in the House, Senate, and Cabinet« (Chicago 1895, 2 Bde.). Der Briefwechsel der beiden Brüder wurde von Thorndyke herausgegeben (»The Shermans letters«, New York 1894, 2 Bde.). Seine Biographie schrieben Bronson (2. Aufl., Columbus 1888) und T. E. Burton (Boston 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 407.
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