Sodŏma

[566] Sodŏma (eigentlich Giovannantonio de' Bazzi), ital. Maler, geb. um 1477 zu Vercelli in Piemont, gest. 14. Febr. 1549 in Siena, bildete sich seit 1498 nach Leonardo da Vinci in Mailand und kam 1501 nach Siena, wo er mehrere Fresken und Tafelbilder ausführte. 1505 malte er 24 Fresken aus dem Leben des heil. Benedikt für das Kloster Montoliveto und um dieselbe Zeit die jetzt in der Akademie zu Siena befindliche Kreuzabnahme, sein schönstes Tafelbild. In Rom, wo er 1508 zum erstenmal weilte, empfing er auch den Einfluß Raffaels. 1511 bis 1512 malte er in der von diesem erbauten Villa Farnesina seine berühmtesten Fresken: Alexander vor der Familie des Dareios und seine Vermählung mit Roxane, von denen besonders das zweite wegen der anmutigen Erfindung, der Schönheit der Gestalten und der satten Färbung zu den Hauptwerken der Renaissance gezählt wird. Damals erhob ihn Leo X. für ein Bild der Römerin Lucrezia in den Ritterstand. 1515 kam er nach Siena zurück, wo er seit 1518 vier Fresken aus der Geschichte der Maria und vier einzelne Heilige im Oratorium von San Bernardino malte. Zwischen 1518 und 1525 scheint er sich in Oberitalien aufgehalten zu haben, wo er mehr von der lombardischen Schule beeinflußt wurde. Von 1525 bis 1537 war er wieder in Siena ansässig, wo er seit 1525 die Fresken aus dem Leben der heil. Katharina in der Kapelle der Heiligen in der Kirche San Domenico, ein durch Tiefe und Wahrheit der Empfindung ausgezeichnetes Hauptwerk, und später mehrere Heiligengestalten, die Auferstehung Christi u. a. im Stadthaus malte. 1542 war er in Pisa tätig. Von seinen Tafelbildern sind noch die heilige Familie mit Leonardus (im Stadthaus zu Siena), die Anbetung der Könige (in Sant' Agostino daselbst) sowie eine Prozessionsfahne mit der Madonna und dem heil. Sebastian (in den Uffizien zu Florenz) hervorzuheben. Über den Ursprung seines von Vasari mit Unrecht schimpflich ausgelegten Beinamen (Sodoma oder Sodóna) ist nichts Sicheres ermittelt. Vgl. Jansen, Leben und Werke des Malers G. Bazzi (Stuttg. 1870); Contessa Priuli-Bon, S. (Lond. 1900); Faccio, Giovan Antonio Bazzi (Vercelli 1902); Cust, Giov. Ant. Bazzi, hitherto usually styled S. (Lond. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 566.
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