Soissons [2]

[570] Soissons (spr. ßŭaßóng), 1) Charles von Bourbon, Graf von, Sohn des Prinzen Ludwig I. von Condé (s. d. 1, S. 252), aus dessen zweiter Ehe mit Françoise von Orléans-Longueville, durch welche die Grafschaft S. an das Haus Bourbon-Condé kam, geb. 1566, gest. 1. Nov. 1612, stand in den Hugenottenkriegen bald auf seiten des Hofes, bald auf seiten des Königs Heinrich von Navarra.

2) Louis von Bourbon, Graf von, Sohn des vorigen, geb. 11. Mai 1604 in Paris, gest. (6. Juli 1641, spielte in den Unruhen während der Jugend Königs Ludwig XIII. eine wechselnde Rolle. 1630 kaufte S. die Grafschaft S. vom Prinzen von Condé. Ein vereitelter Anschlag zur Ermordung Richelieus nötigte S. zur Flucht nach Sedan, wo er sich mit dem Herzog von Bouillon, dem Herzog von Guise und den Spaniern zum Kriege gegen den Minister verband. Ein königliches Heer unter dem Marschall Châtillon wurde bei Marfée in der Nähe von Sedan geschlagen, S. aber im Gefecht erschossen. Mit ihm erlosch die Seitenlinie S. des Hauses Bourbon-Condé; Besitz und Titel gingen auf den zweiten Sohn seiner Schwester Maria über, die sich 1625 mit dem[570] Prinzen Thomas Franz von Savoyen-Carignan vermählt hatte.

3) Eugène Maurice von Savoyen, Graf von, Sohn des Prinzen Thomas Franz von Savoyen-Carignan, Neffe des vorigen, geb. 1635 in Chambéry, gest. 7. Juni 1673, widmete sich in der Jugend dem geistlichen Stand, nahm jedoch später Kriegsdienste und heiratete 1657 Olympia Mancini (s. Mancini 1), die Nichte des Ministers Mazarin, der ihn zum Generalobersten der Schweizer und zum Gouverneur der Champagne ernannte. 1672 von Ludwig XIV. zum Generalleutnant befördert, zeichnete er sich in Holland und am Rhein aus. Sein jüngerer Sohn war der berühmte Prinz Eugen (s. d.) von Savoyen; der ältere, Ludwig Thomas, setzte die Linie Savoyen-S. fort, die mit dessen Enkel 1734 erlosch.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 570-571.
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