Stolle

[59] Stolle, Ludwig Ferdinand, Belletrist, geb. 29. Sept. 1806 in Dresden, gest. daselbst 29. Sept. 1872, studierte in Leipzig die Rechte und Staatswissenschaften, widmete sich dann zu Grimma und seit 1855 in Dresden der Literatur. Durch die Herausgabe des humoristisch-politischen Volksblattes »Der Dorfbarbier« (1844–63, dessen Beilage seit 1853 »Die Gartenlaube« war, die ihm unter Ernst Keils Leitung dann weit über den Kopf wuchs) in weitern Kreisen bekannt geworden, fand er mit seinen zahlreichen historischen und humoristischen Romanen, von denen wir nur »1813« (Leipz. 1838, 3 Bde.) mit der Fortsetzung »Elba und Waterloo« (das. 1838, 3 Bde.), »Deutsche Pickwickier« (das. 1841, 3 Bde.; 3. Aufl. 1878), »Napoleon in Ägypten« (das. 1843, 3 Bde.) und »Die Erbschaft in Kabul« (das. 1842) namentlich anführen, wie mit seinen Erzählungen und Novellen (»Frühlingsglocken«, »Moosrosen« etc.) zahlreiche Leser. Sie wurden u. d. T.: »Des Dorfbarbiers ausgewählte Schriften« (2. Aufl., Leipz. 1859–64, 30 Bde.; neue Folge, Plauen 1865, 12 Bde.) gesammelt. Außer »Gedichten« (»Ein Weihnachtsbaum«, Grimma 1847) gab er auch die lyrische Sammlung »Palmen des Friedens« (Leipz. 1855, 5. Aufl. 1873) heraus und schrieb zuletzt das Idyll »Ein Frühling auf dem Lande« (das. 1867). Im Stadtwalde bei Grimma wurde ihm 1895 ein Denkmal errichtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 59.
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