Szatmár [2]

[259] Szatmár (seit der 1715 erfolgten Vereinigung der Städte S. und Németi auch S.-Németi oder Deutsch-S.), königliche Freistadt und Munizipium mit geordnetem Magistrat im gleichnamigen ungar. Komitat (s. oben), an der Szamos, Knotenpunkt der Bahnlinien Debreczin-Királyháza, S.-Felsöbánya, S.-Fehér-Gyarmat, S.-Károlyi-Erdöd und S.-Bikszád, ist Sitz eines römisch-kath. Bischofs und Domkapitels, eines Gerichtshofs und einer Finanzdirektion, hat eine schöne Kathedrale, 3 Klöster, neues Justizgebäude, ein katholisches und ein reform. Gymnasium, ein Museum mit Bibliothek des Kölcsey-Vereins (1905), eine Lehrer- und eine Lehrerinnenpräparandie, eine theologische Diözesanlehranstalt, ein Seminar und (1901) 26,881 magyarische (reformierte, römisch-katholische und israelit.) Einwohner, die Schuhfabrikation, Handel und auf dem benachbarten S.-Hegy (einer städtischen Ansiedelung mit 2000 reform. Einwohnern) auch Weinbau betreiben. S. hat mehrere Dampfmühlen, ein staatliches Tabakmagazin, ein Theater und am Deákplatz ein Monument des ungarischen Dichters Kölcsey und L. Kossuths, ferner elektrische Beleuchtung. – S.-Németi wurde von Deutschen um 1000 gegründet. Nach 1526 spielte die 1711 zerstörte Burg S. als Grenzfestung Ungarns und Siebenbürgens eine wichtige Rolle. Hier wurde 1. Mai 1711 ein Friede zwischen König Joseph I. und Rákóczis Feldherrn Alex. v. Károlyi geschlossen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 259.
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