Torlonĭa

[623] Torlonĭa, röm. Fürstenfamilie, deren Reichtum der aus Marat im franz. Depart. Puy-de-Dôme stammende Bankier Giovanni T. (geb. 1754 in Siena, gest. 25. Febr. 1829 in Rom) begründete; er wurde 1794 von dem Fürsten von Fürstenberg geadelt, kaufte 1809 das Herzogtum Bracciano, 1813 das Fürstentum Civitella-Cesi und erlangte die Fürstenwürde. Diese ging auf seinen ältesten Sohn, Marino T. (1796–1865). über, der 1847 Herzog von[623] Poli und Guadagnolo wurde; jetziger Inhaber dieses Titels ist sein Enkel Herzog Leopold T., geb. 25. Juli 1853, der bis 1888 Bürgermeister von Rom war und Mitglied der Deputiertenkammer ist. Dessen Bruder, Augusto T., geb. 20. Jan. 1855, führt seit 1900 den Fürstentitel von Civitella-Cesi. Der dritte Sohn Giovannis, Alessandro, Fürst von Civitella-Cesi, Marchese di Roma vecchia und Herzog von Ceri, geb. 1. Juni 1800, gest. 7. Febr. 1886, erwarb durch die Pacht der Salz- und Tabakregie in Rom und Neapel und günstige Anleihen ein ungeheures Vermögen, das er zur Errichtung von wohltätigen Anstalten, zum Bau von Theatern, zur Trockenlegung des Fuciner Sees (1852–75) und zur Anlegung des wertvollen Museo T. in Trastevere verwendete. Seine Besitzungen gingen auf seine einzige Tochter, Anna Maria (geb. 8. März 1855, gest. 18. Sept. 1901), und deren Gemahl, den Fürsten Giulio Borghese (geb. 19. Dez. 1847), über, der 1875 auch den Namen T. annahm und die Fürstentümer Canino und Musignano vom Hause Bonaparte erwarb.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 623-624.
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