Troppau [1]

[750] Troppau, vormaliges schles. Fürstentum, das jetzt zum Teil den Troppauer Kreis von Österreichisch Schlesien, zum Teil den Leobschützer Kreis des preußischen Regierungsbezirks Oppeln bildet, gehörte ursprünglich zu Mähren. Der böhmische König Ottokar II. erhob das Gebiet zum Fürstentum und verlieh es 1261 seinem natürlichen Sohne Nikolaus, in dessen und dessen Nachkommen Besitz es sich mit zeitweisen Unterbrechungen behauptete. Unter den Söhnen des Herzogs Nikolaus II. (1318–65) ward es 1377 in die Fürstentümer Jägerndorf, Leobschütz und T. geteilt und fiel 1460 durch Kauf an König Georg Podiebrad von Böhmen. Dessen Sohn Viktorin überließ es durch Tauschvertrag 1485 an Matthias Corvinus, dessen Sohn Johann Corvinus es 1501 aber wieder an den König Wladislaw von Böhmen und Ungarn verkaufte, der es 1511 der Krone Böhmen für immer einverleibte. 1526 ward es vom Erzherzog Ferdinand von Österreich als König von Böhmen in Besitz genommen und teilte seitdem die Geschicke Schlesiens. Mit Nichtbeachtung des Landesprivilegiums von 1511 verlieh es Kaiser Matthias 1613 als erbliches Mannlehen an das Haus Liechtenstein unter Vorbehalt der königlichen und landesfürstlichen Obrigkeit. Vgl. Biermann, Geschichte der Herzogtümer T. und Jägerndorf (Teschen 1874); Dudik, Des Herzogtums T. ehemalige Stellung zur Markgrafschaft Mähren (Wien 1857).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 750.
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