Zinzaren

[951] Zinzaren (Kutzo-, Mazedo-, Mavro-, Balkanwlachen, Rumunen, Aromunen), ein den Rumänen (s. d.) sprachlich verwandter Volksstamm, der vornehmlich an der griechisch-türkischen Grenze in Epirus, Thessalien, Westmazedonien und Nordgriechenland wohnt und in kleinern Enklaven über die ganze Balkanhalbinsel zerstreut ist. In besonders dichten Massen sitzen die Z. im Grammos- und Pindosgebirge und am Janinasee. Ihr Hauptort ist Metsovon (s. d.), aber auch in Monastir, Kruschewo, [951] Ochrida, Resna und andern Städten ist der wlachische Bevölkerungsanteil sehr beträchtlich. Die Gesamtzahl der Z. schätzt Weigand auf 150,000 Köpfe. Die Z. sind untersetzte Leute mit dunkelm Haar und intelligenten Gesichtszügen, arbeitsam und gewerbfleißig. Die seßhaften Z. treiben Handel und Gewerbe verschiedenster Art und sind weitgereiste, ziemlich wohlhabende Leute. Die nomadischen Z. steigen im Winter mit ihren Herden aus dem Gebirge in die Ebenen hinab. In Griechenland ist die Gebirgslandschaft Agrapha im Sommer, Akarnanien im Winter das Weidegebiet der wlachischen Karagunides (Schwarzröcke). Der zunehmenden Hellenisierung der Z. wird jetzt durch rumänische Propaganda und rumänische Schulen entgegengearbeitet. Auch hat sich neuerdings eine griechenfeindliche Partei gebildet, die durch Anschluß an die Rumänen des Königreichs ihre nationale Selbständigkeit zu erhalten strebt. Vgl. Weigand, Die Aromunen (Leipz. 1895, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 951-952.
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