Dreizehnte Familie: Staare (Sturnidae)

[389] Die Staare (Sturnidae) sind mittelgroße, gedrungen gebaute, kurzschwänzige, aber ziemlich langflügelige Vögel mit kopflangem, geradem, schlankem, nach der Spitze zu gleichmäßig verschmächtigtem Schnabel und mittelhohen, ziemlich starken, mit breiten Schildern bekleideten Füßen, ziemlich reichhaltigem, aber hartem, in der Färbung sehr verschiedenem Gefieder.

Dasselbe, was die Stärlinge für Amerika, sind die Staare für die Alte Welt: eine in hohem Grade bezeichnende, etwa einhundertunddreißig Arten umfassende Vogelgruppe, welche in jedem Theile der östlichen Halbkugel auftritt. Wie ihre neuweltlichen Vertreter ungemein gesellige Vögel, vereinigen sie sich nicht allein außer, sondern auch während der Brutzeit zu größeren oder kleineren Gesellschaften, welche alle Geschäfte gemeinschaftlich verrichten. Sie gehen schrittweise, etwas wackelnd, aber doch rasch und gut, fliegen leicht, mit behenden Flügelschlägen, rasch und rauschend und bewegen sich auch im Gezweige oder im Röhrichte mit viel Geschick. Alle Arten sind lebhafte, unruhige, ununterbrochen beschäftigte Vögel, welche nur kurze Zeit ruhen und auch dann noch irgend welche Thätigkeit vornehmen. Ihre Nahrung besteht aus Kerbthieren, Würmern und Schnecken, nebenbei auch in Früchten und anderen Pflanzentheilen; doch werden sie niemals schädlich. Das Nest, ein großer unregelmäßiger Bau, wird in Höhlungen von Bäumen, Felsen, Gemäuern usw. angelegt. Die Anzahl der Eier eines Geleges schwankt zwischen vier und sieben. Alle Arten halten die Gefangenschaft leicht und dauernd aus; einzelne werden in ihr zu den ergötzlichsten Vögeln, welche man überhaupt gefangen halten kann.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Fünfter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Zweiter Band: Raubvögel, Sperlingsvögel und Girrvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 389.
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