Anastomōse

[455] Anastomōse (v. gr., Mündung, Abzweigung), 1) (Anat.), die Verbindung von 2 dem Ursprunge nach verschiedenen Arterien, Venen, Lymphgefäßen, Nerven, wodurch die Flüssigkeiten in ihnen aus dem einen in das andere übergehen können. Die A. geschieht bei den Blutgefäßen durch ein Geflecht vieler kleiner Gefäße od. eines Gefäßnetzes von Haargefäßen. Für die Chirurgie sind die A. von Wichtigkeit, indem nach Verödung eines großen Blutgefäßes, sei es in Folge von Krankheit od. einer Operation, kleinere Gefäße sich ausdehnen, den Kreislauf (Collaturalkreislauf) des Blutes wiederherstellen u. die fernere Ernährung des Gliedes ermöglichen; 2) (Pathol.), so v.w. Blutung durch A., wo das Blut aus den krankhaft erweiterten u. geöffneten Gefäßenden hervorkommt; 3) Anwendung u. Wirkung von Mitteln, welche die Poren u. Mündungen der Gefäße u. anderer Kanäle öffnen, Gefäßverstopfung heben, Blutungen, z.B. Hämorrhoiden, erzeugen, den Umtrieb u. die Absonderung der Säfte befördern; auch Appetit machende: solche heißen Anastomotische Mittel; Anastomotisches Aneurysma, so v.w. Angiektasie; daher anastomōsiren. 4) (Bot.), Verästelung der Spiralgefäße bei Pflanzen; es entstehen keine wirklichen Äste, wie bei den Thieren, sondern stets geradaus laufende Gefäße.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 455.
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