Andernach

[467] Andernach, 1) Stadt an der Nette u. dem Rhein, im Kreise Mayen des preußischen Regierungsbezirks Koblenz; Progymnasium, Metallwaarenfabrik, Schifffahrt, Handel mit Steinkohlen, Tuffstein (Traß), Mühlsteinen, die bei Ober- u. Nieder-Mending, in der Nähe gebrochen werden; 3800 Ew. Hier werden die oft 1000 F. langen Rheinflöße vollends zugerichtet, welche, mit 4–500 Ruderern u. großen Hütten versehen, u. oft 100, 000 Thlr. werth, nach Holland gehen. Dabei sonst Abtei St. Thomas, für Augustinernonnen, jetzt Lederfabrik, mit schönen Anlagen. Auch eine Stunde entfernt Heilbrunn (Tillerborn, Tonnenstein), enthält Sauerbrunnen, von Farbe wie schwache Milch, viel kohlensaures Natrum u. kohlensauren Kalk, viel salziges u. etwas schwefelsaures Natrum, kohlensauren Kalk u. kohlensaures Eisenoxyd. – A. war als Antunnacum römisches Castell u. Sitz eines Praefectus militum; später residirten fränkische Könige hier. Hier 876 Niederlage Karls des Kahlen durch die Söhne Ludwigs des Deutschen. Früher Reichsstadt, kam sie im 12. Jahrh. an das Erzstift Köln. Kaiser Philipp äscherte sie 1198 ein. 1496 erhob sich A. gegen den Erzbischof, ward aber von Hermann von Hessen genommen u. verwüstet. 1632 nahmen die Schweden unter Baudissin A., 1633 vertheidigte es Josias Ranzau vergebens gegen die Spanier, 1678 ward es eingeäschert; 1802–14 war A. französisch.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 467.
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