Arrăcan

[757] Arrăcan, 1) bei den Eingeborenen Rochaing, der Küstenstrich von Hinter-Indien, welcher in Westen von dem Bengalischen Meerbusen u. in Osten von Birma begrenzt wird u. von Bengalen bis zum Cap Negrais reicht, 765 QM.; 430,000 Ew.; reich an Reis, Getreide, Obst, Indigo, Bauholz, Elephanten, Büffeln, weniger an Mineralien, doch Salz u. Steinkohlen; angenehmes Klima, im Winter viel Regen. Gebirg: Yoma od. Anapektumiu, im Vorgebirg Negrais sich endigend. Die Bewohner bestehen aus verschiedenen Volksstämmen, von denen die Muggs od. Maghs die Hauptbevölkerung bilden; Einkünfte 540,000 Rup. 2) Hauptstadt am Flusse gl. Ns., sonst Residenz, kostbares Schloß u. Festung, umgeben von Hügeln mit prächtigen Pagoden, einst blühend u. volkreich (100,000 Ew.), seit der Eroberung der Birmanen aber verfallen u. nur gegen 20,000 Ew. 3) (Gesch.). Das Königreich A. gehörte früher zu Birma; erst nach der Mitte des 16. Jahrh. wird es als eigenes Reich genannt; 1569 rief der König die Portugiesen gegen Pegu zu Hülfe u. eroberte 1598 mit ihrer Unterstützung Pegu, ließ aber, durch die portugiesischen Abenteurer argwöhnisch gemacht, 1607 alle Portugiesen in seinem Reiche ermorden; gleichwohl rief er sie wieder zum Beistand gegen den Großmogul, ward aber 1616 von diesem geschlagen u. erhielt sich nur mit Mühe auf dem Throne. 1690 stritten 2 Brüder aus der königl. Familie um den erledigten Thron, beide kamen mit ihrer Familie um, u. das Reich fiel in mehrjährige Angrehie. Dennoch vertheidigte es sich stets mit Glück gegen Pegu u. Ava, aber 1783 ward es von den Birmanen überwältigt u. blieb bis 1826 Provinz des Birmanischen Reichs, worauf es durch den Frieden von Yandabu an die Britisch-ostindische Compagnie kam, unter deren Verwaltung die Provinz sehr an Bevölkerung zugenommen hat. A. ist bes. als Vorposten gegen Ava u. Siam wichtig.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 757.
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