Auffütterung

[929] Auffütterung, 1) (Zimmerm.), die Befestigung von Bretstücken od. Holzspänen auf einer Balkenlage od. an Thürgerüste etc., damit die darauf genagelten Breter eine wag- od. senkrechte Linie bilden; 2) (Seew.), beim Kielholen das Anbringen einer Decke von Bretern (Anfutter) an dem umgekehrten Schiffe, damit kein Wasser in dasselbe dringe; 3) A. der Kinder ohne Mutterbrust tritt ein, wenn die Mutter des Kindes weder stillen, noch eine Amme haben kann od. will. Diese A. muß, wenn nicht der größere Theil der Kinder sterben od. verkümmern soll, nach einerrichtigen Methode geschehen. Die Nahrungsmittel müssen auf das Sorgfältigste u. dem individuellen Zustande des Kindes entsprechend ausgewählt, sorgsam zubereitet u. in gehöriger Quantität u. zu bestimmter Zeit verabreicht werden. Zugleich ist die größte Reinlichkeit zu beobachten u. das Kind gegen Erkältung zu schützen. Will dasselbe nicht rechtgedeihen, so können auch Milch-, Malz- od. Kleienbäder zu Hülfe genommen werden. Zum Getränk dient am besten Kuh-, Ziegen- od. Eselsmilch; diese kann unvermischt angewendet werden, sicherer ist dieselbe mit 1/32/3 Wasser, am besten mit etwas Milchzucker, abgekochtem, od. leichtem Fenchel auch Zimmtwasser, auch dünnem Eichelkaffee od. Hafergrütz-, Gersten-, Reißwasser verdünnt zu geben, od. abgesahnte Milch zu brauchen. Immer muß die Milch vorher abgekocht werden. Einige Körnchen Küchensalz od. etwas Honig zuzusetzen, ist oft heilsam. Verträgt das Kind die Milch nicht, kann man sie nicht frisch, gut u. nicht von frischmelkenden, in gesunder Fütterung u. Abwartung stehenden Thieren erhalten, so kann deren Stelle eine Abkochung von Reiß, Salep, Hafergrütze, Kartoffel- od. Arow-root-Mehl vertreten. Von festern Nahrungsmitteln sind vorzüglich Zwieback mit Zucker- od. einfachem od. auch Fenchelwasser aufgebrüht, dann Semmel zu empfehlen. Mehl-, Gries-, Brodbreie sind unverdaulich u. deshalb schädlich. Später können leichte Fleischbrühen, Eidotter, Warmbier u. dgl. zu Hülfe genommen werden. Vgl. Ploß, Anweisung zur Wartung u. Pflege der Kinder, Lpz. 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 929.
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