Blankenburg [1]

[844] Blankenburg, 1) Kreis im Herzogthum Braunschweig, auf dem Harze, bestehend aus dem alten Fürstenthume B. u. dem Stift Walkenried; 91/4 QM., durch den Harz gebirgig u. waldig; Flüsse: Bode, Zorge u.a.: 3,000 Ew.; liefert Eisen, Marmor, im N. Getreide. 2) Hauptstadt daselbst, am Blankenberger Bache (fällt in die Bode) u. unter dem Blankensteine, worauf ein Schloß mit schönen Sälen, Gemälden, Trinkgläsersammlung, u. wohin von der Stadt aus Treppen führen; Superintendent, Gymnasium; 3800 Ew.; dabei Sommerhaus (Louisenburg) u. Thiergarten – B. war früher Grafschaft u. hieß Hartinggau, als erster Graf wird 983 Johann v. B. genannt; 12. Jahrh. wurde B. mit der Grafschaft Regenstein[844] vereint. Sie umfaßte den Brocken, die Roßtrappe u., da mehrere Grafen Bischöfe von Halberstadt waren, viele nach u. nach zu Halberstadt geschlagene Orte. Auch gehörte eine Zeit lang die Advocatie Huyseburg dazu, über welche es fortwährend Streit mit Halberstadt gab. Als die Grafen von B. 1599 mit Johann Georg ausstarben, zog Braunschweig als Lehnsherr dessen Güter ein. 1693 erhielt Ludwig Rudolf, zweiter Sohn Anton Ulrichs von Wolfenbüttel, Prinz von Braunschweig, B. zur Apanage, u. 1708 wurde es bei Gelegenheit der Vermählung Kaiser Karls VI. mit einer braunschweigischen Prinzessin zum Fürstenthum erhoben, fiel aber bald wieder, da Ludwig Rudolf 1731 Herzog wurde, mit Braunschweig-Wolfenbüttel zusammen. Die Stadt B., seit dem 10. Jahrh. ummauert, wurde 1625 von Wallenstein belagert. Im Siebenjährigen Kriege war sie neutral u. Aufenthalt des Braunschweigischen Hofes; vom Aug. 1796 bis Febr. 1798 hielt sich auch Ludwig XVIII. hier auf. 3) (sonst Blankenberg), Stadt im schwarzburgischen Amte u. der Herrschaft Rudolstadt, Papier- u. Lederfabrikation, Lavendelbau; Kaltwasserheilanstalt; 1280 Ew. Dabei Trümmern der schon im 12. Jahrh. urkundlich vorkommenden Burg Greiffenstein, später B., die im 13.–16. Jahrh. Sitz einer Hauptlinie der Grafen von Schwarzburg, s.d. (Gesch.), war u. seit dem Dreißigjährigen Krieg verfiel; 1800 stürzte der Thurm bei einem Sturme ein. Hesse, Geschichte des Schlosses B., Rudolst. 1820. 4) Pfarrdorf im Kreise Teltow des preußischen Regierungsbezirks Potsdam; gehört dem Joachimsthaler Gymnasium zu Berlin. 5) Bezirkshauptort des Amtes Ober-Simmenthal im Schweizercanton Bern, Schloß, Viehmärkte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 844-845.
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