Cagliāri [2]

[552] Cagliāri (Caliari, spr. Kaljari), italienische Malerfamilie aus Verona; die beiden berühmtesten sind: 1) Paolo C., gewöhnlich Paul Veronese, geb. 1528 (1530) in Verona, Schüler seines Vaters Gabriel, eines Bildhauers, u. seines Oheims Anton Badile, wurde in Mantua, wohin ihn der Cardinal Ercole Gonzaga zur Ausschmückung des Domes berufen hatte, u. bes. in Venedig zuerst anerkannt, ging früh nach Rom, ließ sich aber dauernd in Venedig nieder, zu dessen Schule er gehört. Im J. 1555 malte er die Bilder in der Sacristei u. Kirche S. Sebastiano, für welche ihm selbst seine Nebenbuhler bei der Preisbewerbung die dafür ausgesetzte goldene Kette zusprachen. Seine zahlreichen Werke, meist mit lebensgroßen Figuren, zeichnen sich durch eine heitere Auffassungsweise aus; Farbe u. Vortrag sind glänzend, so daß man seinen Styl den Prachtstyl genannt hat. Als Sonderbarkeit von ihm bemerkt man, daß er für historische Darstellungen die Trachten seiner Zeit gewählt hat. Er st. 1588. Werke: Die Deckengemälde im Dogenpalast zu Venedig, namentlich die Apotheose der Venezia; der Raub der Europa, ebd.; das Martyrium der heiligen Christina in der Akademie zu Venedig; die Familie Darius vor Alexander im Palaste Pisani ebd.; die Hochzeit zu Cana an 10mal. Bes. Dresden besitzt die werthvollsten Gemälde C.s (14); u.a.: die Findung Moses, die Jünger in Emmaus, die Kreuztragung, die Anbetung der Könige, eine Hochzeit zu Cana etc. Im Berliner Museum befinden sich 4 allegorische Darstellungen zur Verherrlichung Deutschlands, einst für das Fondaco dei Tedeschi zu Venedig gemalt, eine Grablegung Christi, eine Findung Mosis; in der Münchener Pinakothek sind 13 Gemälde von ihm, darunter, eine heilige Familie, Maria auf der Flucht nach Ägypten, der Tod Cleopatras, Christus u. die Ehebrecherin u.a.; im Louvre 12, darunter die 30 Fuß breite u. 20 Fuß hohe Hochzeit von Cana, das berühmteste Bild des Meisters (gestochen von Mitelli, von Jackson u. neuerdings von Prevost), im Escurial 8, im Pardo 10 Gemälde von ihm, viele in Petersburg (Grablegung), in der National-Gallerie zu London die Consecration des St. Nikolas. Nach ihm gestochen wurden 126 Blätter; 2 hat er selber radirt, die besten rühren von Ph. And. Kilian her. 2) Carlo C., gen. Carletto, Sohn u. Schüler des Vor., geb. 1570, st. schon 1596. Mit seinem Bruder, 3) Gabriel, vollendete er mehrere Bilder seines Vaters, die sodann die Unterschrift tragen: Eredes Pauli Caliari Ver.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 552.
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