Crusius

[555] Crusius, 1) Martin, geb. 1526 in Gräbern bei Bamberg, wurde 1554 Rector der Schule in Memmingen, 1559 Professor der klassischen Sprachen in Tübingen u. st. 1607; er schr.: Griechische Grammatik, 2. Aufl. Basel 1556 (die lange in u. außer Deutschland in den Schulen gebraucht wurde); Poemata graeca, Bas. 1567; Turco-Graecia, ebd. 1584, 2 Bde., Fol.; Annales suevici (bis 1594), Frankf. 1595 f., 2 Bde., Fol.; Germano-Graecia, 1585, Fol. 2) Gerhardt, so v.w. Croese. 3) Christ. August, geb. 10. Jan. 1715 in Leuna bei Merseburg, st. 18. Oct. 1770 als Professor[555] der Philosophie u. Theologie in Leipzig. Unzufrieden über die damals herrschende Philosophie, stellte er ein neues, mystisches System auf, welches er mit der orthodoxen Theologie in Einklang zu bringen suchte; er schr.: Logik od. Weg zur Gewißheit u. Zuverlässigkeit der menschlichen Erkenntniß, Lpz. 1747, 2. Ausg. 1762; Entwurf der nothwendigen Vernunftwahrheiten, ebd. 1745, 3. Aufl. 1766; Anweisung, vernünftig zu leben, ebd. 1744, 3. Aufl. 1767; Anleitung, über natürliche Begebenheiten ordentlich u. vorsichtig nachzudenken, ebd. 1749, 2 Thle., verm. 1772; Begriff der christlichen Moraltheologie, ebd. 1772 f., 2 Thle. 4) Siegfried Lebrecht, geb. 1738 in Langenhessen bei Zwickau, studirte Anfangs in Leipzig, aber durch den Siebenjährigen Krieg in seiner Laufbahn gestört, kaufte er 1765 die Teubner'sche Buchhandlung daselbst u. verlegte Werke der damals berühmtesten deutschen Schriftsteller; 1805 erhielt er durch Testament eines Onkels das Rittergut Sahlis u. kaufte 1810 noch Rüdigsdorf, worauf er die Buchhandlung an F. Ch. W. Vogel verkaufte; er lebte nun als Landwirth u. st. 1824. 5) Heinrich Wilhelm Lebrecht, Sohn des Vor., geb. 1790 in Leipzig, studirte die Rechte u. lebte abwechselnd in Leipzig, Dresden u. auf seinen Gütern Rüdigsdorf u. Sahlis, war ritterschaftlicher Wahlstand bei der 1. Kammer der sächsischen Ständeversammlung, seit dem Landtage 1832, Director der Leipziger Ökonomischen Societät u. bei mehreren anderen gemeinnützigen Anstalten betheiligt; er hat durch 5jährige Herausgabe eines Volkskalenders unter dem Namen der Ökonomischen Societät zur Verbesserung des Kalenderwesens in Sachsen die Bahn gebrochen, u. einen Handatlas des Königreichs Sachsen mit statistischen Nachrichten etc. herausgegeben. 6) S. Baumgarten-Crusius.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 555-556.
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