Epiphanīa [1]

[800] Epiphanīa (gr.), 1) die Erscheinung, bes. die hülfreiche Erscheinung der Götter; daher 2) die Erscheinung Jesu als Heiland, u. daher das zur Erinnerung daran in der Christlichen Kirche gefeierte Fest Epiphanĭa (Epiphanĭae, Epiphaniasfest), in den ersten 4 Jahrh. so v.w. Geburt Jesu u. auch Name des, zu Ehren derselben am 6. Jan. gefeierten Festes. Das Abendland verlegte Jesu Geburtsfeier zuerst auf den 25. Dec., dem später auch das Morgenland folgte, u. nun wurden die ersten u. zweiten Epiphanien unterschieden, u. dieses im Morgenlande eine Gedächtnißfeier der Taufe Jesu (daher Balneatio), bei welcher die Würde Jesu durch die Stimme vom Himmel offenbar worden sei; es hieß auch Tag des Lichts, weil die Taufe Jesu das Licht, die Erleuchtung hieß, u. es war in der Morgenländischen Kirche die solenne Taufzeit. Das Abendland dagegen bezog es auf die Ankunft der Weisen od. Magier aus dem Morgenlande zur Anbetung des neugeborenen Weltheilandes, weshalb es auch Fest der heiligen 3 Könige heißt, u. nun erhielt der Name E. eine Deutung auf den, diesen Weisen erschienenen Stern, sowie auf die den Heiden gewordene Erscheinung des Herrn u. dann die Heidenbekehrung überhaupt. Zum Unterschiede vom bürgerlichen Neujahr wurde es auch das Große od. Obere Neujahr genannt. Als Offenbarung der Herrlichkeit Jesu u. seiner Beglaubigung[800] unter den Jüngern galt das Wunder zu Kana u. unter den Juden die Speisung der 4000, u. jenes nannte man Bethphania, dies Phagiphania. Das Epiphaniasfest wurde u. wird noch bes. feierlich in der Griechischen Kirche begangen, auch in der Römischen gehört es zu den größeren Festen; in den meisten protestantischen Ländern ist es ein kleines Fest, das nur halb gefeiert od. auf den nächsten Sonntag verlegt wird. Das E. ist zugleich der Tag des Bohnenkönigsfestes (s.d.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 800-801.
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