Ernesti

[860] Ernesti, 1) Joh. Aug., geb. 4. Aug. 1707 in Tennstädt, wurde 1731 Conrector u. 1734 Rector an der Thomasschule in Leipzig, 1742 auch Professor der Philosophie, legte das Rectorat nieder, wurde 1756 ordentlicher Professor der Beredtsamkeit u. 1759 zugleich der Theologie u. st. 11. Septbr. 1781. Er ist einer der berühmtesten Philologen, durch Scharfsinn in seinen Ausgaben der Klassiker u. bes. durch sein echt Ciceronianisches Latein ausgezeichnet, u. gab heraus: Cicero, Suetonius, Tacitus, Homer, Polybius, Xenophons Memorabilien (s.d. a.); bearbeitete Hederichs griechisches Lexikon; u. schr.: Initia doctrinae solidioris, Lpz. 1738, 8. Aufl. 1796; Clavis Ciceroniana, ebd. 1739, 6. Ausg. Halle 1831; Anti-Muratorius, ebd. 1755; Initia rhetorica, Lpz. 1783. Seine sämmtlichen theologischen Abhandlungen erschienen als Opuscula th eologica, ebd. 1773–92; als Fortsetzung der Kraftschen Bibliothek gab er heraus: Neue theologische Bibliothek, 1760–69, 20 Bde., u. Neueste Bibliothek, ebd. 1773–79, 3 Bde. u. 1._– 6. Stück des 4. Bds. Vgl. Elogium J. A. Ernesti, ebd. 1781 (deutsch von Küttner, ebd. 1782); C. L. Bauer, De formulae et disciplinae Ernestianae indole et conditione vera 1782 (deutsch von Strodtmann 1785) u. (Tellers) Verdienste E-s um die Theologie u. Religion, 1783. 2) Aug. Wilh., Neffe des Vor., geb. 1733 in Frohndorf bei Sangerhausen, war Professor der Beredtsamkeit in Leipzig u. st. 1801. Herausgeber des Livius u. des Ammianus Marcellinus (s. b.); er schr. auch ein Glossarium Livianum, Lpz. 1804. 3) Joh. Heinr. Martin, geb. 1755 in Mittwitz bei Kronach, wurde 1784 Professor in Koburg, später Kirchenrath u. st. 1836; er schr. u.a.: Vorübungen in der Muttersprache, Kob. 1788, 6. Aufl. Münch. 1829; Neues Handbuch der Dicht- u. Redekunst, Bair. 1798, 2 Bde.; Encyklopädisches Handbuch einer allgemeinen Geschichte der Philosophie u. Literatur, Lemgo 1807, 2 Bde.; Alterthumskunde der Griechen, Römer u. Deutschen, Erf. 1809–10, 4 Thle.; Das alte u. neue Ostindien, Gotha 1812; Pflichten- u. Tugendlehre, Halle 1817; Über das Recht auf Censur- u. Bücherverbote, Lpz. 1829; Analekten für die Sprachkunde etc., Sulzb. 1830–31, 2 Bde.; Das Römerreich vom Ursprunge des Staates bis zum Untergange der Weltherrschaft Roms, Lpz. 1836; gab heraus: J. A. Nitsch, Beschreibung des häuslichen etc. Zustandes der Römer, 1807–12, 2 Bde.; Hirschings historisch-literarisches Handbuch berühmter, im 18. Jahrh. verstorbener Personen, 1801–15, Bd. 5–15. 4) Johann Christian Gottl., geb. 1756 in Arnstadt, war Professor der Philosophie in Leipzig u. st. 1802; er gab einige Klassiker heraus, z.B. Phädrus, Lpz. 1781; Silius Italicus, ebd. 1791 f., 2 Bde., u. schr.: Ciceros Geist u. Kunst, ebd. 1799 bis 1802, 3 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 860.
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