Flotow

[380] Flotow, 1) Julius v. F., geb. in der Neumark, machte im preußischen Heere die Feldzüge seit 1806 mit, nahm 1832 seinen Abschied als Major u. lebte mit dem Studium der Botanik, bes. der Lichenen, beschäftigt in Hirschberg, wo er 1856 starb. Er schr.: Lichenen, Hirschb. 1829. 2) Friedr. v. F., geb. 1811 in Teutendorf (Mecklenburg-Schwerin), war anfangs für die Diplomatie bestimmt, ging aber nach Paris, um bei Reicha Musik zu studiren. In Folge der Julirevolution nahm er seinen Aufenthalt in Deutschland, wo er sich mit Operncompositionen beschäftigte, u. kehrte dann nach Paris zurück, um seine Erstlingswerke zur Aufführung zu bringen. Es gelang ihm dies nur mit Mühe u. anfänglich ohne großen Erfolg, bis der Director der Oper de la renaissance mit seinen Compositionen bekannt wurde. Für diesen schr. er darauf die Genreoper; Der Schiffbruch der Medusa, u. der Beifall, welchen dieselbe fand, spornte seine Thätigkeit. Doch erst 1844 erreichte er mit der Oper Stradella einen durchgreifenden Erfolg, indem diese Oper u. die ihr 1846 nachfolgende Martha od. der Markt zu Richmond, schnell auf allen größeren Bühnen Europas heimisch wurden. Später lebte F. abwechselnd in Mecklenburg mit Componiren beschäftigt u. wurde 1855 Intendant des Hostheglers in Schwerin. Außer den genannten componirte er noch die Opern: Pierre et Colombine, Rob Roy, La Duchesse de Guise, 1838, Le forestier, 1840, L'esclave de Camoens, 1843, Indra, 1852, u. Rübezahl, 1854, zu welchem letztern G. zu Putlitz die Texte schrieb, Die Großfürstin, 1855, Text von Charlotte Birchpfeiffer, Albin, 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 380.
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