Friesen [4]

[747] Friesen, ein altes Geschlecht, welches seinen Ursprung aus der Schweiz herleitet u. urkundlich seit dem 15. Jahrh. ansässig im Osterlande vorkommt, wo als Stammsitz Kauern bei Ronneburg gilt; 1592 kam auch Rötha bei Leipzig mit Zubehör an die Familie, welche seit 1653 in den Freiherrnstand erhoben ist u. in zwei, von den Nachkommen Joh. Christian Augusts, königlich polnisch u. kurfürstlich sächsischen Generallieutenants (st. 1737), gegründeten Linien blüht: A) Ältere, ehemalige Cotta'sche Hauptlinie, gestiftet von 1) Karl August, älterem Sohn Christian Augusts, geb. 1721, war sächsischer Oberstlieutenant u. Besitzer von Cotta u. Mitbesitzer von Rammelburg; st. 1751; er war vermählt mit Karoline Wilhemine von Wangenheim u. hatte zwei Söhne, durch welche sich diese Linie in zwei Äste theilte: a) Älterer Ast, ausgegangen von Heinrich Adolf, älterem Sohne des Vor., jetziger Chef ist: 2) Freiherr Richard, Sohn des 1844 verstorbenen Freiherrn Heinrich, geb. den 9. Aug. 1808 in Thurmsdorf bei Pirna, besuchte 1811–25 die Fürstenschule in Meißen, dann bis 1829 die Bergakademie in Freiberg, wo er sich bes. mit Geognosie, Mineralogie u. Physik beschäftigte u. auch an mehreren Reisen zum Behuf der geognostischen Landesuntersuchung Theil nahm, bis 1830 die Universität Göttingen, wo er vorzugsweise Naturwissenschaften, u. endlich bis 1832 Leipzig, wo er die Rechte studirte. 1834 wurde er Accessist bei der Laudesdirection in Dresden u. 1835 bei der Kreisdirection in Leipzig; bei letzter Behörde wurde er 1836 Referendar, 1841 Supernumerar- u. 1844 wirklicher Regierungsrath, 1841 zugleich Directorialmitglied der Sächsisch-baierschen Eisenbahn; 1846 als Regierungsrath ins Ministerium des Innern versetzt, übernahm er während des Maiaufstandes 1849 die erledigten Geschäfte des Ministeriums des Innern u. wurde am 6. Mai d. I. zum Staatsminister in diesem Departement ernannt; 1853 schied er aus dein Ministerium u. wurde Kreisdirector in Zwickau, übernahm aber mit Anfang des Jahres 1859 das Finanzministerium; er ist unvermählt, hat auch noch mehr Brüder; b) Jüngerer Ast, ausgegangen von Georg Max, jüngerem Sohne von F. 1), jetziger Chef ist: 3) Freiherr Gustav Adolf, Sohn des 1845 verstorbenen Johann Georg Max, gest. 1817; ist ebenfalls unvermählt u. hat auch mehrere Brüder; B) Jüngere od. Röthaische Hauptlinie, Stifter: 4) Freiherr Johann Friedrich Ernst, jüngerer Bruder von F. 1), geb. 1725, war Besitzer von Rötha u. Mitbesitzer von Rammelsburg, vermählt mit Christine Jakobine, geh. Gräfin von Werthern u. st. 1768; jetziger Chef: 5) Johann Friedrich, Sohn des 1824 verstorbenen Freiherrn Johann Georg Friedrich, geb. 1796, er ist königlich sächsischer Kammerherr u. Finanzrath u. in zweiter Ehe vermählt mnit Mathilde geb. Gräfin von Kanitz.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 747.
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