Gagarin

[837] Gagarin, fürstliche Familie in Rußlgud, stammt von den Fürsten Golibeßovski-Starodubski ab. Ihr Ahnherr war Michail Lapin-Golibeßovski u. seine drei Söhne hießen mit Zunamen Gagara, d.i. Eidergans. Zu bemerken sind: 1) Fürst Matwej, war unter Peter dem Großen erst Statthalter (Wose-woda) in Nertschinsk in Sibirien, dann (1707) Präsident des Verwaltungsrathes von Sibirien u. von 1711 Gouverneur daselbst, wo er in Tobolsk eine steinerne Festung baute. Er war sehr prachtliebend u. wurde, bei dem Kaiser in Ungnade gefallen, 1721 in Petersburg öffentlich hingerichtet. 2) Gawriil, bildete sich durch längere Reisen im Auslande, wurde Kammerjunker, 1781 Oberprokurer, 1786 Senator, u. st. 1807. Er schr.: Erheiterungen meiner Einsamkeit im Kirchdorfe Bogoslovskoje u. einige Hymnen. 3) Fürst Georg G., geb. 1781; trat früh in das russische diplomatische Corps, wurde Legationsrath u. 1827 Gesandter in Rom, später in München, wo er 1837 starb. 4) Fürst Alexander, russischer Generallieutenant, welcher sich in den Kriegen gegen die Kaukasusvölker auszeichnete, bes. auf dem Zuge gegen Dargo, wurde 1847 Gouverneur von Kutais, befehligte 1853 die Milizen an der türkischen Grenze, wurde in der Schlacht von Tscholock, 16. Juni 1854, schwer verwundet u. erhielt darauf, zum Generallieutenant ernannt, das Commando über die 18. Infanteriedivision u. war 29. Sept. 1855 bei dem Sturm auf Kars, wo er wieder verwundet wurde; nach einer Badereise in Deutschland kehrte er im Februar 1857 als Generalgouverneur von Kutais auf seinen Posten zurück; im Begriffe, den Fürsten Constantin Dadeshkalian von Svanetien zu fangen u. nach Tiflis zu schicken, wurde er von diesem in seinem Schlosse mit mehreren Dolchstichen verwundet u. starb 6. Novbr. 1857 in Kutais.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 837.
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