Heckenkirsche

[149] Heckenkirsche, 1) mehrere Arten der Pflanzengattung Lonicera, auch unter dem Namen Xylosteum als Gattung aufgestellt, mit gepaarten Blüthen, an der Spitze der gegenständig achselständigen Blüthenstiele, Beeren paarweise, frei od. verwachsen, nicht vom Kelche gekrönt u. bei der Reise oft nur zweifächerig; bes. a) Gemeine H. (Lonicera X., Xylosteum vulgaris), 5–8 Fuß hoher Strauch im nördlichen Europa, mittlen u. nördlichen Deutschland, in bergigen, steinigen Gegenden; Blätter eirund, gegenüberstehend; Blüthen gelblichweiß; Früchte bräunlichrothe, selten weiße (X. leucocarpa De C), gelbe (X. xanthocarpa De C) u. schwarze (X. melanocarpa De. C) Doppelbeeren, welche von bitterem ekelhaftem Geschmack, schon zu 3–4 Stück Brechen u. Purgiren erregend, sonst als Baccae xylostei officinell; Holz gelblichweiß, glatt u. knochenhart (daher auch Beinholz); gibt Ladestöcke, Tabaksröhre, Peitschenstöcke, Weberkämme, Rechenzähne, Schusterpflöcke etc., in Livland Stricknadeln, u. aus ihm ziehen die Russen schwarzes Öl, zur Heilung von Geschwülsten, auch innerlich gebraucht; die Blätter fressen Ziegen u. Schafe; b) Tatarische[149] H. (L. s. X. tatarica), 7–8 Fuß hoher Strauch, mit gegenständigen, fast herzförmigen Blättern, weiß, blaugrün u. im April u. Mai mit vielen kleinen rosenrothen, innen weißen Achselblumen, paarweise, Beeren roth; Varietäten: L. sibirica u. L. pyrenaica blühen schön roth; stammt aus Sibirien, in Deutschland in künstlichen Anlagen, ist als verwildert anzusehen. Das Holz wird in Rußland zu Spatzierstöcken u. allerhand kleinen Geräthen u. Werkzeugen benutzt. Da der Strauch den Schnitt verträgt, so lassen sich dichte Zäune von ihm ziehen; c) Alpen-H. (L. alpigena), kleiner Strauch mit eilanzettlichen, am Rande unten weichhaarigen Blättern, paarweißen, gelbgrünen u. blutrothen Blüthen u. zusammengewachsenen rothen Beeren mit zwei schwarzen Punkten; auf den Alpen u. Hochgebirgen; d) Blaubeerige H. (L. coerulea), niedriger Strauch auf den schweizerischen u. österreichischen Gebirgen, auch in Sibirien; 2) auch die Gemeine saure Kirsche.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 149-150.
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