Helmont

[224] Helmont, 1) Johann Baptist van H., Herr von Mero de Rogenbach etc., geb. 1577 in Brüssel; studirte in Löwen, schenkte, nachdem er die mystischen Schriften von Thomas a Kempis u. Tauler gelesen hatte, seine Besitzungen seiner Schwester u. studirte Medicin, um in der Nachfolge Christi Werke der Barmherzigkeit zu üben. Er verließ aber dies Studium u. machte Reisen durch Italien u. Frankreich. Ein Traum führte ihn zur Medicin zurück, u. vorzüglich war es die Chemie, welcher er sich zuwandte. Dann that er eine reiche Heirath u. st. 1643 (1644) auf seinem Gute Vilvarde, wo er meist in seinem chemischen Laboratorium gelebt, dabei aber auch uneigennützig Kranken Rath u. Beistand ertheilt hatte. Nach seinem Systeme der Natur gehn alle Naturerscheinungen von Gestirnen aus; der Donner ist die Stimme des Kakodämon, des gezwungenen Vollstreckers der göttlichen Befehle; Erdbeben entstehen, wenn der Engel des Herrn die Erde schlägt; durch Hexen u. Zauberer wirkt Satan auf die Menschen (daher diabolische Krankheiten). Eine Hauptrolle in seiner Theorie bildet der Archeus (s.d. 2). Mit derselben brachte er die als Gas u. Blas bezeichneten hypothetischen Lebensprincipe in Verbindung. Seine Schriften, von dem Folgenden herausgegeben: Ortus medicinae, s. Initia physicae inauditae, Amsterdam 1658, u.ö.; zuletzt: Frankf. a. M. 1707, (deutsch Sulzb. 1683, Fol.). Über ihn Loos, Heidelb. 1807; Spieß, H-s System der Medicin, Frkf. 1840. 2) Franz Mercurius van H., geb. 1618, Sohn des Vorigen, wie dieser Theosoph, beschäftigte sich auch mit Chemie, bes. mit alchemistischen Untersuchungen, Krankencuren u. Kabbala; er lebte als Adept beim Pfalzgrafen von Sulzbach, auch in Amsterdam etc. u. st. in Berlin 1699; er schr. u.a.: The paradoxal discourses concerning the macrocosm and microcosm, Lond. 1685 (deutsch Hamb. 1691) u.a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 224.
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