Hildebrandslied

[374] Hildebrandslied, Lied des Heldenbuchs, wie Hildebrand 1) auf der Flucht vor Odoaker seinem Sohne Hadubrant, den er als Kind verlassen hatte, begegnet. Dieser verweigert Hildebranden, dem er nicht glaubt, daß er sein Vater sei, den Eintritt in das Land, u. es kommt zum Zweikampf. Dieser Kampf ist selbst, da das Lied nur Bruchstück ist, in demselben nicht erzählt, aber nach der Sage wird Hadubrant überwunden, erkennt den Vater u. führt ihn zu seiner Mutter Ute. Das H., das älteste erhaltene Bruchstück aus der deutschen Heldensage, ist alliterirend u. gegen das Ende des 8. Jahrh. in hochdeutscher. mit vielem Niederdeutschen vermischter Sprache abgefaßt. Der Hildebrandston, das Versmaß des H-es, besteht aus vierreimigen Stanzen von sechs, meist jambischen Füßen, in der Mitte mit einem weiblichen Abschnitte. In Handschrift befindet sich das H. in Kassel, wahrscheinlich gegen Ende des 9. Jahrh. geschrieben. Ausgaben: in Eccards Commentationes de rebus Franconiae orientalis, 1729; von J. u. W. Grimm, Kaff. 1812, von W. Grimm, Gött. 1830, Fol.; von Lachmann, Berl. 1833; von Wilbrandt, Rostock 1846; von Vollmer u. Hoffmann, Lpz. 1850; von Grein, Gött. 1858; auch in Wackernagels Altdeutschem Lesebuch. Derselbe Stoff ist auch in einem späteren Liede behandelt, welches z.B. in Uhlands Deutschen Volksliedern (Bd. I. Nr. 132) herausgegeben ist; mehrfach in gewöhnlichen Reimen bearbeitet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 374.
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