Kalkstein [1]

[245] Kalkstein, Gebirgsmasse, welche vorzugsweis aus kohlensaurem Kalk besteht; er ist meist dicht (Dichter K., Gemeiner K.) u. bildet als solcher ausgedehnte Gebirge (Kalkgebirge), wie einen Theil der Alpen (Kalkalpen), des Jura etc.; zuweilen ist er schieferig (Kalkschiefer), wie der lithographische Stein Südbaierns, od. wellig (Wellenkalk), auch erscheint er in blasigen, schwammigen u. porösen Massen (Kalktuff, Duckstein, Tuffkalk), od. aus dünnen faserigen Lagen bestehend (Kalk, sinker), röhrenförmig u. stalaktitisch (Tropfstein). Die K-e führen häufig, mit Ausnahme des ältesten, des Urkalks, Versteinerungen, u. manche Schichten sind damit ganz erfüllt, wie der Muschelkalk, Korallenkalk, Belemnitenkalk etc.; auch finden sich im K. die sogenannten Knochenhöhlen. Dichte K-e sind fast in allen Formationen vertreten u. werden meist hiernach benannt, als: Grauwackenkalk, Kohlenkalk, Liaskalk, Jurakalk, Zechstein, Plänerkalk. Die meisten K-e sind neptunischen Ursprungs; einige, den jüngeren Formationen angehörige, sind Süßwasserbildungen (Süßwasserkalk), wie der Kalktuff u. Kalksinter, u. noch jetzt dauert die Ablagerung von Kalk aus kalkigen Gewässern fort (Jüngster Süßwasserkalk, Jüngster Meereskalk). Als Tropfstein bildet er sich in Höhlen u. kleidet die Wände u. Decken mit den mannigfaltigsten Formen aus. Kalkige Quellen überziehen in der Nähe befindliche Pflanzen u.a. Gegenstände mit einer Kalkkruste (Rindenkalk, s. Incrustate); bei Cannstadt ergießen 50 Quellen in 24 Stunden 800,000 Cubikfuß Wasser, welches jährlich 2000 Centner Kalkmasse absetzt Der dichte K. dient bes. als Baumaterial, auch der Kalktuff wird zum Häuserbau benutzt, bes. sind aus dem festen Kalktuff od. Travertino in Italien die meisten Prachtbauten aufgeführt. Der Kalkschiefer dient zu Fußböden, hier[245] n. da auch zum Dachdecken, zum Steindruck (Lithographischer Schiefer). Ferner benutzt man den K. als Zuschlag beim Eisenschmelzen, zur Glasfabrikation; gebrannt dient er zur Bereitung des Mörtels u. vielen technischen Processen (s.u. Kalk). Der späthige Kalksinter wird unter dem Namen Kalkalabaster zu Ornamenten u. Kunstwerken verarbeitet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 245-246.
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