Kamburg

[258] Kamburg, 1) meiningensche Grafschaft u. Amt an der Saale, Enclave zwischen Weimar u. Preußisch-Sachsen; 2 QM., nach der Begrenzung in eine thüringische u. eine meißnische (osterländische) Seite getheilt; man baut Getreide, Rübsen, Äpfel, etwas Wein; treibt Rindvieh-, Schweine- u. Hühnerzucht; 8890 Ew., in einer Stadt u. 47 Ortschaften; 2) Stadt darin, an der Saale; Landbau, Gerberei, Schuhmacherei; 1650 Ew.; dabei Trümmer einer alten Burg.– Sonst war K. ein festes Schloß u. Grafschaft an der Saale; im 11. Jahrh. schenkte es Kaiser Heinrich III. dem Grafen Wiprecht von Groitsch. Nach Wiprechts des Jüngeren Tode soll Kaiser Konrad III. einen Ritter Rudolf od. Ludolf damit belehnt haben, bei dessen Familie es blieb, bis es 1261 an die Vitzthum von Eckstädt kam. In dem Bruderkriege, wo Apel von Vitzthum von hier gegen den Landgrafen Wilhelm stritt, wurde das Schloß K. genommen u. 1448 geschleift, die Grafschaft aber 1452 zu Thüringen geschlagen. Bei der Theilung unter Ernsts des Frommen Söhne 1675 kam K. an Eisenberg, 1707 an Gotha u. wurde mit dem Fürstenthum Altenburg vereinigt, kam aber 1826 an Meiningen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 258.
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