Lackfarbe

[2] Lackfarbe, trockene Malerfarbe, welche sich mit Gummi- od. Leimwasser od. mit Öl gut anreiben läßt, wenig Körper hat, deshalb sehr durchsichtig u. zum Lasiren geeignet ist; sie entsteht aus der Verbindung eines thierischen od. vegetabilischen Farbstoffes mit Thonerde od. mit Metalloxyden. Grüne L. bereitet man, wenn man aus dem Decocte der Blumen von Rosa gallica einen Niederschlag mit Bleizucker macht; od. Wau wird in einem blanken kupfernen Kessel mit Wasser auf 50° C. erwärmt, filtrirt u. so viel Kupfervitriollösung zusetzt, bis die Flüssigkeit tief dunkelgrün gefärbt ist; dann wird Ätzlauge von 10° B. zugesetzt, der Niederschlag ausgesüßt u. bei 30° getrocknet. Rothe L. aus Cochenille als Karminlack od. Florentiner Lack (s.d.); od. aus Krapp als Krapplack; od. aus Brasilienholz, welches man Stunde mit Wasser kocht, mit Alaun u. Zinnsolution versetzt, filtrirt, mit kohlensauerem Kali fällt u. den Niederschlag mit Gummiwasser anmacht. Blaue L. wird selten dargestellt, da man einfachen Indig, Ultramarin etc. verwendet. Gelbe L. wird aus einer Abkochung frischer Pfriemenkrautblumen in einer Lauge von Kalk u. Soda mit Zusatz von Alaun od. einer Abkochung der Blüthe von der Gemeinen Birke, wozu man Alaun nimmt u. dann die Farbe mit Pottaschenlange niederschlägt u. absüßt, erhalten; od. man versetzt eine Abkochung von Gelbbeeren mit etwas kohlensauerem Kali u. fällt mit Alaun, filtrirt ab, wäscht aus u. trocknet. Nach Broquette kann man auch zum Drucken wollener u. seidener Zeuge L-n verwenden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 2.
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