Montrose [2]

[437] Montrose (spr. Montrohs), 1) James Graham, Marquis von M., geb. 1612 in Edinburg, trat, da seine Dienste vom Könige Karl I. ausgeschlagen wurden, zur Partei der Convenanters; bald aber von den Häuptern derselben beleidigt, neigte er sich den königlichen Interessen zu, sammelte ein Corps königlich Gesinnter, begann 1644 den offenen Krieg gegen die Convenanters u. erfocht mehre Vortheile über dieselben, namentlich im December bei Inverlochy u. 15. Aug. 1645 bei Kilsith, wurde aber 13. Sept. bei Selkirk von Lesly gänzlich geschlagen. Indessen hatte sich Karl I. den Schotten anvertraut u. befahl M. die Waffen niederzulegen. M. begab sich nach Frankreich u. von da nach Deutschland, wo er in kaiserlichen Diensten die letzten Feldzüge des Dreißigjährigen Kriegs mitmachte u. kaiserlicher Feldmarschall wurde. Nach Karls I. Hinrichtung landete er mit einem kleinen Corps zur Unterstützung Karls II. auf den Orcaden u. dann im April 4650 mit 4000 Mann in Schottland, wurde aber von Lesly geschlagen; er irrte lange umher, endlich entdeckte er sich einem Offizier, Aston, der unter ihm gedient hatte; dieser verrieth ihn aber an Lesly, er wurde nach Edinburg gebracht u. das. 21. Mai 1650 gehängt. Sein Leben beschrieb Wishart. 2) James Graham, vierter Marquis von M., Enkel des Vor., wurde, nachdem sein Vater nach der Restauration Karls II. wieder in seines Vaters Würden eingesetzt worden war, unter Georg I. Staatssecretär für Schottland u. 1707 zum Herzog von M. erhoben; er st. 1742. 3) James Graham, dritter Herzog von M., Enkel des Vor., geb. 1755, Anhänger Pitts, war 1783 unter diesem Lord des Schatzes, 1789 Kriegszahlmeister, 1790 Oberstallmeister, 1795 Mitglied des Indischen Amtes, 1804 Präsident des Handelsrathes, 1808–24 wieder Oberstallmeister, 1827 Oberkammerherr u. st. 30. Sept. 1836. 4) James Graham, vierter Herzog von M., Sohn des Vor., geb. 1799, Hochtory, vom Februar 1852 bis Januar 1853 unter Derby Oberhofmeister (Lord Stewart) des königlichen Hauses.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 437.
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